Beiträge

Mehr miteinander

In Zeiten von Ausgangsbeschränkung und Kontaktverbot haben die evangelische sowie katholische Kirche eine gemeinsame Aktion gestartet. Als hörbares Zeichen der christlichen Verbundenheit läuten jeden Abend die Kirchenglocken.

Ich höre das Läuten bei mir zu Hause. Mitten im Treiben erinnert mich der Glockenschlag pünktlich um halb acht an eine fundamentale Wahrheit: Ich bin nicht allein. Es sind noch andere Menschen da draußen, die sich vielleicht gerade dieselben Fragen stellen. Vor allem: Wie geht es weiter und wird sich die Welt bald normalisieren?

Eine Antwort darauf bekomme ich auch von den Glocken nicht. Dafür aber die Erkenntnis: Nach über 2000 Jahren existiert das Christentum immer noch. Krisen kommen und gehen, die Menschen meistern diese gemeinsam und zwar von Anfang an.

Als sich die ersten christlichen Gemeinden formten, war ihr Leben von Ehre und Schande bestimmt. Schande seitens der Gesellschaft. Sie lehnte die neue Bewegung ab. Ehre vor Gott, weil standhafter Glaube ein Zeichen von Treue ist. Trotz Diskriminierung und Unterdrückung haben die ersten Jesusanhänger Versammlungen abgehalten. Sie waren füreinander da, haben gebetet und sich gegenseitig Trost gespendet.

An diese christliche Verbundenheit erinnert der Verfasser des Hebräerbriefes. Er schreibt: „lasst uns aufeinander achthaben, um uns zur Liebe und zu guten Werken anzureizen, indem wir unser Zusammenkommen nicht versäumen.“ (Hebr 10,24 ELB)

Zusammenkommen kann unterschiedlich gelebt werden. Heute Abend am Fenster und irgendwann auch wieder in der Kirche. Was zählt ist nicht der Ort, sondern der Glaube im Herzen.