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Machen Sie es gut!

„Bleiben Sie uns treu und empfehlen Sie uns weiter“, sagt Ranga Yogeshwar am Ende jeder seiner Sendungen von „Quarks & Co“ im Fernsehen. Es ist sein festes Abschluss-Ritual. Warum macht der Wissenschaftsjournalist das eigentlich? Und nicht nur er. Viele Moderatoren haben mittlerweile so einen feststehenden Satz am Ende ihrer Sendungen. Rudi Cerne etwa gibt uns zum Abschluss einer XY-ungelöst-Sendung den etwas merkwürdigen Rat: „Bis dahin eine gute Zeit und – bleiben Sie sicher!“ Es ist ein bisschen so, als ob es zwischen dem Moderator und dem Fernsehzuschauer eine persönliche Verbindung gibt, die nun mit dem Ende der Sendung für eine Weile unterbrochen wird. Aber die trotzdem irgendwie noch eine Weile weiter bestehen soll. Deshalb das „Bleiben Sie uns treu!“ oder „Bleiben Sie sicher!“

Ich fühle mich dadurch an Abschiedsformeln erinnert, die ich selbst benutze. „Fahr vorsichtig!“ „Kommt gut an!“ „Ich denk an dich!“ oder einfach „Bis bald!“ In allem schwingt mit: Der Abschied soll gemindert werden, indem ich mit meinen guten Wünschen, meinen Ermahnungen und Zusagen bei dir bleibe. Menschen, die sich mögen, gehen nicht gerne auseinander. Und wenn sie es doch tun müssen, dann soll die Verbindung auf andere Weise fortbestehen. Durch einen guten Wunsch zum Beispiel.

Ich bezweifle zwar, dass die Fernsehmoderatoren nur deshalb ihre Schlussformeln benutzen. Sie kennen mich ja gar nicht. Es geht da wohl eher darum, dass ich als Kunde wieder einschalten soll. Andererseits entsteht doch zumindest von Zuschauerseite eine gewisse Bindung zu wiederkehrenden Gesichtern im Fernsehen – und dann ist es schön, das Gefühl zu erhalten, dass sie sich auch um mich ein wenig sorgen und mir Gutes wünschen. Warum eigentlich auch nicht? Wenn ich als Pfarrer am Ende eines Gottesdienstes den Segen spreche, dann mache ich im Grunde nichts anderes – obwohl ich auch nicht unbedingt jeden Gottesdienstbesucher gut kenne. Ich wünsche den Menschen Gottes Behütung und Begleitung über den Gottesdienstbesuch hinaus. Seine Verbindung zu den Menschen möge weiter bestehen.

Der kürzlich verstorbene Peter Lustig sagte am seiner Sendung „Löwenzahn“: „Denkt daran: Abschalten!“ Mit anderen Worten: „Ich hab für euch ein wenig die Welt entdeckt. Jetzt geht raus – und erkundet sie selbst.“ Und das ist auch ein wichtiger Aspekt beim Abschiednehmen: Wir bleiben in Verbindung, aber ich lasse dir die Freiheit für dein eigenes Leben. Ich glaube, dass Gottes Segen genauso gemeint ist.