Little Martin Luther King ;-)
Ich darf ein wenig träumen. Träumen, dass abklingt, was uns seit zwei Jahren quält.
In meinem Bekanntenkreis werden immer mehr Menschen positiv getestet. Auch mich hat es vor einigen Wochen erwischt. Dank Booster-Impfung können viele Menschen die Infektion ohne lebensbedrohliche Komplikationen überstehen. So war es auch bei mir. Dafür bin ich sehr dankbar. Denke aber auch an die, die aus welchen Gründen auch immer einen schweren Verlauf der Infektion zu ertragen haben. Oder sterben. In ein bis zwei Wochen soll die Welle der Corona-Infektionen ihren Höhepunkt überschreiten. Und zurückgehen. Die Krankenhäuser geben deshalb vorsichtig Entwarnung: sie schaffen das. Auch im Saarland.
Ich darf ein wenig träumen. Träumen, dass mit dem Frühling die Masken fallen.
Die politisch Verantwortlichen planen schon Lockerungen. Endlich wieder alle Sitze im Kino besetzt, sonntags am Saarbrücker Schloss dichtgedrängt auf den Bierbänken Musik hören. Oder einfach von anderen mehr als die Augen sehen. Darauf freue ich mich sehr. Die Masken in den Gesichtern haben ja nicht nur geschützt. Sie haben auch einiges verhindert. Ich konnte oft nicht recht einschätzen, wie mein maskiertes Gegenüber drauf ist. Ob er lächelt oder traurig ist, ärgerlich oder zuversichtlich.
Ich darf ein wenig träumen. Träumen, dass wir wieder zusammenfinden.
Mit jedem Monat der Pandemie bin ich wütender geworden. Hab härter argumentiert, dabei anderen vor den Kopf gestoßen. Jetzt bin ich erschöpft von dem heftigen Schlagabtausch. Die wütenden Posts auf Facebook öden mich an. Der Frühling stimmt hoffentlich milde. Und wir beginnen wieder zaghaft einen entspannteren Austausch. Zeigen uns die Wunden, die wir einander geschlagen haben. Und verzeihen uns.
Wie gesagt – ich träume ein wenig. Und ich habe den Eindruck, dass ich mit diesem Traum nicht allein bin. Wir Träumenden müssen noch geduldig sein. Auch vorsichtig, damit dieser Traum in Erfüllung geht. Christen können das jetzt einüben, wie in jedem Jahr. Wir gehen auf die Passionszeit zu, danach kommt Ostern.
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