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Liebe dient und herrscht nicht

Liebe hat ganz viele Facetten. Sie zeigt sich in unterschiedlichen Momenten. Und Liebe will Nähe.

Da ist eine Mutter. Sie hat zwei Söhne. Sie liebt beide sehr. Die Mutter will das Beste für ihre Kinder. Die Söhne wiederum gehören zu den Jüngern des Wanderpredigers Jesus aus Nazareth. Die Vollmacht, mit der er redet und die Menschen heilt, ist atemberaubend. Jesus begegnet jedem Menschen mit Liebe. Die liebende Mutter will unbedingt, dass ihre beiden Söhne an dieser wunderbaren, heilmachenden Liebe Anteil haben. Also bittet sie den Meister darum, dass ihre Söhne zu seiner Rechten und seiner Linken sitzen dürfen. Rechts und links, direkt an der Seite eines Königs, das waren früher die prominentesten Plätze am Hof. Wer da saß, war wichtig und mächtig! Jesus ist vom Ansinnen der Mutter nicht begeistert. Er kontert die Anfrage der Frau mit folgenden Worten: Wer unter euch groß sein will, der soll euer Diener sein.

Die Liebe erfüllt sich also gerade nicht in Macht, sondern in Ohnmacht. Die freiwillige Ohnmacht des Dieners ist der größte Liebesbeweis für den Herrn. Und genau diesen Liebesbeweis ist Jesus selbst angetreten. Und zwar durch seinen ohnmächtigen Tod am Kreuz von Golgatha. Wir feiern jeden Sonntag im Gottesdienst, dass diese Liebe den Tod überwunden hat. Lieben heißt nicht herrschen, sondern dienen – auch im ganz normalen Alltag.