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Lesung “Lebensbilder”

Anmod:

In der Gemeinwesenarbeit Burbach ist in einem Biographie-Projekt ein wunderbares Buch entstanden. 5 Migrantinnen haben Ihre Lebensgeschichte aufgeschrieben. Daniela Bubel hat eine Lesung der Frauen besucht:

 

Noch nie war Stolz für mich so spürbar, wie an diesem Abend. Emine Isgören sitzt mit der Autorin und Leiterin des Projekts, Carola Stahl, auf der Bühne und liest mit stolzgeschwellter Brust aus dem Ergebnis 2 Jahre-langer Arbeit vor. Lebensbilder- Erinnerungen von Migrantinnen heißt das Buch. In einer von Ihr organisierten Frauengruppe ist die Idee zu diesem Projekt entstanden. Zuerst gab es große Zweifel, doch jetzt profitieren alle davon:

Emine Isgören: „Also die Frauen haben für sich wiederentdeckt, dass Sie wertvolle Personen sind. Es war eine Wertschätzung gegenüber dem Erlebten von Ihnen. Deshalb war es auch am Anfang schwer, Vertrauen aufzubauen. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass jemand Ihre Lebensgeschichte hören wollte. Plötzlich kamen dann zwei Damen auf Sie zu und wollten Ihre Geschichte auch noch schreiben. Deshalb dieser lange Weg, zweieinhalb Jahre. Und jetzt stehen Sie hier hinter Ihrer Geschichte auf der Bühne. Das ist schon eine Selbstbewusstseinssteigerung.“

Die Geschichten handeln mal vom Zurechtfinden-müssen hier im Saarland in einer Ihnen fremden Kultur, aber auch von der Unterdrückung der Frauen in ihrer Kultur und dem sehnlichen Wunsch, auch als Frau eine Ausbildung machen zu dürfen. Das alles nicht nur zu erzählen, sondern auch zu Papier zu bringen, war für die Migrantinnen ein enormer Schritt, sagt die Saarbrücker Autorin Carola Stahl:

 „Während der ganzen Arbeit – das hat mich so tief berührt- da gab es diesen Satz: Der Bruch liegt innen. Also heißt letztendlich, das was gebrochen ist, ist nicht sichtbar. Und dann haben mir die Damen erklärt, so gehen wir mit unserer Geschichte um. Das was verletzt, das was mir wehtut, das bleibt in mir. Jetzt dieser Schritt, überhaupt gewagt zu haben, das zu erzählen war schon ganz viel.“

Es sind Geschichten, die bewegen. Die Erzählerinnen lassen den Leser teilhaben an ihrem Lebensweg, an ihren Empfindungen. Dieses Buch kann eine Brücke zwischen den Kulturen sein:

Carola Stahl: „Ich denke, wir haben unsere Vorurteile – wir alle – aber einfach mal dahinter zu kucken. Warum war man so traurig? Warum war man zuhause? Was gibt es für Gründe überhaupt? Es gab einen total schönen Satz in unserer Arbeit: Wenn wir nicht erzählen und nicht zuhören, dann passiert kein Verständnis!“

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Das Biografie – Buch Lebensbilder ist für jeden erhältlich im Buchhandel oder in der Gemeinwesenarbeit Burbach.