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Lebensliste

Thomas hat sich etwas vorgenommen: Er möchte viel bewusster leben. Deshalb hat er sich eine Liste gemacht. Aber nicht irgendeine, sondern eine Liste der Dinge, die er machen möchte, bevor er stirbt. In einem Film hat er von seinem Plan erzählt. Angeregt dazu haben ihn Gespräche mit einer todkranken Bekannten. Er hat begonnen, sich gedanklich mit dem Tod auseinanderzusetzen und was dabei rauskam ist die besagte Liste. “Das Leben ist ein Geschenk”, sagt Thomas. “Und ich will es jetzt richtig auspacken.” Aller Wahrscheinlichkeit nach hat er noch viel Zeit bis zu seinem Tod. Er ist jung und quietschfidel. Aber “man kann ja nie wissen”, meint Thomas. “Und die Liste ist lang. Höchste Zeit, schon jetzt damit anzufangen, sie abzuarbeiten.” Doch so sehr er sich bemüht: Die Liste wird nicht kürzer, sondern immer länger. Kaum ist mal ein Punkt gestrichen sind schon wieder drei neue dazugekommen.

Mir geht’s genauso. Angeregt von Thomas habe ich begonnen, mir rein gedanklich auch mal so eine Liste zu machen. Und ich hab festgestellt: Jeden Tag prasseln so viele Eindrücke auf mich ein. Und jeder davon kann neue Wünsche und Träume in mir wecken. Dinge, die ich unbedingt machen möchte, bevor ich sterbe. So schnell kann ich die gar nicht abarbeiten. Aber ich glaube, darum geht’s auch nicht. Denn wäre die Liste irgendwann leer, hieße das auch, dass ich keine Träume und Wünsche mehr hätte. Ich zumindest fände das ziemlich schlecht. Deshalb glaube ich, dass beides wichtig ist: Punkte abzuarbeiten UND die Liste gleichzeitig immer weiterzuschreiben.

Mal angenommen, Sie hätten auch so eine Liste: Was würde da drauf stehen? Und was würden Sie als erstes streichen? Ich glaube, heute ist ein guter Tag, mal darüber nachzudenken. Ich wünsche Ihnen viel Spaß dabei!