Laut und leise
Es ist morgens, halb sechs. Ich bin mit dem Hund unterwegs. Die Sonne ist erst ein kleines bisschen Zartrosa am Horizont zu sehen. Der Wald um mich herum dunkel. Unter meinen Füßen knirschen die Steinchen auf dem Weg. Das Halsband von meinem Hund klimpert. Grillen zirpen. Die Vögel schweigen noch. Es raschelt im Gebüsch.
Ich laufe durch die Stille der Morgendämmerung. Aber in mir ist es laut. Die letzten zwei Wochen waren anstrengend. Ein Berg von Arbeit türmt sich immer weiter auf. Meine Gedanken schreien. Andere hatten grade Sommerferien und Urlaub. Ich warte noch sehnsüchtig darauf. Auf Ruhe und freie Zeit.
Meine Gedanken richten sich auf den Arbeitsberg, der vor mir liegt. „Menno!“ stampft die eine Stimme in meinem Kopf. „Warum ich?!“ jammert eine andere. „So ein Blödsinn!“, ruft wieder eine andere wütend. Die Gedanken in meinem Kopf, sie klingen erschöpft und verzweifelt, müde und kraftlos. Sie rufen und schreien über die Stille der Morgendämmerung hinweg in meinem Kopf.
Ich laufe und höre das Knirschen der Steinchen. Atme tief ein. Schicke ein Stoßgebet zum Himmel. „Guter Gott, hilf mir, dass es still in mir wird…“
Die Steinchen knirschen bei jedem Schritt. Ein Bach plätschert neben mir und die ersten Vögel zwitschern jetzt. Ich tauche mit meinen lauten Gedanken ein in die leise Melodie des anbrechenden Morgens und sammle mich für den Rest des Tages, der vor mir liegt.