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Langeweile

Vor kurzem hat mein Sohn Geburtstag gefeiert. Sechs Jahre alt ist er geworden und hatte viele Freunde zum Spielen eingeladen. Eigentlich wollten wir ja eine Schatzsuche machen, aber weil es in Strömen geregnet hat, konnten die Kinder nur drinnen spielen. Naja, also: Was heißt nur? Spielsachen haben wir so viele, da könnten wir ein Fachgeschäft mit eröffnen.

Und trotzdem hat es nur eine halbe Stunde gedauert bis das erste Kind gejammert hat: „Mir ist langweilig!“ Ich war ziemlich baff! Das hatte ich nicht erwartet. Dass einem Kind mit so vielen anderen Kindern und Spielsachen langweilig sein kann.

Ich muss sagen: Wenn jemanden langweilig ist und man sich dann darüber beschwert – dann habe ich dafür mittlerweile nur noch wenig Verständnis.  Klar, ich sehe ein, dass jemand eine Situation als langweilig empfinden kann. Aber mich stört, dass Langeweile etwas Schlechtes sein soll. Natürlich: Es gibt echt was Besseres als verregnete Sonntage, lange Autofahrten oder Fußballspiele ohne Torchancen. Auch manche Predigten sind echte Geduldsproben, da brauchen wir nicht drüber zu diskutieren.

Aber wer sich über Langeweile beschwert, der hat oft einfach zu wenig Geduld. Und ist vielleicht schon zu sehr durch die moderne Zeit geprägt: Im Leben kann ich halt nicht einfach weiterzappen oder mir per Fingerwischen etwas Neues anzeigen lassen. Dann, wenn mir das aktuelle Programm nicht gefällt.-

Für mich hat die Langeweile etwas Gnädiges: Sie lässt mich nämlich zur Ruhe kommen. Ein Leben ohne Langeweile wäre wie eine Woche mit sieben Arbeitstagen. Ohne Wochenende. Für mich ist das ein echtes Geschenk.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag! Und ärgern Sie sich nicht, wenn Ihnen heute vielleicht auch mal langweilig ist. Denn das ist im Grunde etwas sehr Gutes!