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Lange Haare

„Eh, Giovanni, ich kann auch nicht zum Friseur gehen!“ Meint der italienische Präsident vor der Kamera: Einer seiner Berater wollte noch kurz vor dem Interview, dass er sich die Frisur richtet.

Und weil er ohne es zu wissen schon auf Sendung war, hat es die ganze Nation, ja die ganze Welt mitbekommen. Aber: der Präsident hat Recht! Normalerweise wäre sowas fast peinlich. Nicht aber zu diesen Zeiten. Alle haben das gleiche Problem, auch ich.

In den letzten Wochen sind die Haare gewachsen und gewachsen. Lange Zeit war es ja nicht möglich, zum Friseur zu gehen. Und da musste ich hier und da mal selbst den Bartschneider bemühen.

Nun haben die Friseure ja wieder offen und müssen vielfältige Schutzmaßnahmen einhalten. Aber er Andrang ist groß und Schlangen lang. Zum Friseur gehen: Was früher selbstverständlich war, ist auf einmal außergewöhnlich.

In der Bibel steht: Die Haare auf eurem Kopf sind alle gezählt. Das bedeutet: Macht euch keine Sorgen um eure Haare. Auch wenn sie durcheinander sind. Das ist alles gar nicht so schlimm.

Für mich heißt das: Ich kann noch etwas warten. Ich freue mich für die Friseure, dass sie wieder geöffnet haben. Aber ich warte noch ein wenig ab: Es gibt bestimmt Menschen, die haben einen Haarschnitt notwendiger als ich.

Außerdem: mit meinen langen Haaren fühle ich mich wieder jung… Ich finde, das steht auch dem italienischen Präsidenten – weil es gerade allen so geht. Vielleicht sagt er ja in ein paar Wochen: „Ey Giovanni, geht doch noch – steht mir sogar ganz gut.“