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Lachen

„Na, Sie sehen in Wirklichkeit auch besser aus, als auf dem Bild“, begrüßt mich der Mann am Eingang einer Kirche, als ich meinen Namen sage. Ich muss laut loslachen. So ein Kompliment hat mir auch noch niemand gemacht. „Psst“, sagt der Mann, „wir sind in einer Kirche“.

Da würde ich schon wieder gerne laut loslachen, aber das verkneife ich mir. Der Mann muss wohl eine Form wahren, die besagt: In der Kirche wird nicht laut gelacht.

Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr frage ich mich, ob ich nun weinen oder lachen soll. Ist Gott etwa humorlos? Sind die Menschen, die in der Kirche sind, das auch? Der Mann am Eingang ja anscheinend nicht, aber die Konventionen sind wohl so.

In der Bibel steht: „Wenn Gott es zum Guten wendet, dann wird Lachen unseren Mund erfüllen.“ Das heißt doch: wenn wir Gutes erfahren, dann lachen wir aus vollem Hals. Dann dröhnt es und steckt andere an. Dann geht es laut und wild zu.

Und deshalb will ich es nicht akzeptieren, dass in der Kirche nicht gelacht werden darf. Trotz mancher Ernsthaftigkeit, um die es da manchmal geht. Schließlich trauern Menschen in der Kirche auch mal. Aber sie sollen auch lachen können.

Und deshalb glaube ich, dass es bei Gott genauso ist wie bei mir: Der sieht in Wirklichkeit auch besser aus, als andere über ihn denken. Vor allem, wenn es um Konventionen geht. Gott hat Humor und bringt Menschen zum Lachen. Gerade dann, wenn ich Gutes erfahre.