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Lachen

Cheese! Bitte recht freundlich! Jeder Fotograf wird versuchen, die Leute lachend ins Bild zu kriegen.

Das war nicht immer so. Bis ins 17. Jahrhundert war es undenkbar, Menschen lachend abzubilden. Wer sich porträtieren ließ, wollte Würde und Macht ausstrahlen.

Der erste, der Menschen lachend malte, war der niederländische Porträtmaler Frans Hals. Das machte ihn berühmt – aber nicht reich. Seine Porträts lachender Menschen zeigen zumeist einfache Leute. Die Reichen und Mächtigen ließen sich auch weiterhin würdevoll abbilden.

Ich glaube, die Skepsis gegenüber dem Lachen kam auch aus der religiösen Tradition. In der Bibel spielt das Lachen jedenfalls keine große Rolle. Der Begriff kommt kaum vor. Das Lachen als Ausdruck schierer Lebensfreude wird eher negativ bewertet. Gelacht wird allerdings über die Feinde. Dabei sind es die scheinbar Unterlegenen, die Underdogs, die ihre mächtigen Gegner verlachen. Sei es, weil sie diese unerwartet besiegen konnten. Sei es als Ausdruck ihrer inneren Freiheit trotz ihrer Ohnmacht. So wird das Lachen selbst ein mächtiges Schwert.

Ich bin sicher, nichts hat Putin so gefuchst, wie das Lachen Alexej Nawalnys. Das Lachen über Putins Lügen und seine lächerliche Angst vor der Freiheit der Menschen. Und wenn Putins Terrorregime einmal vorbei sein wird, und es wird einmal vorbei sein, dann wird es auch durch dieses Lachen zu Fall gebracht worden sein.

Eine Zeile aus einem biblischen Lied (Ps 126) kommt mir in den Sinn: Wenn der Herr die Unterdrückten befreien wird, werden wir aus vollem Hals lachen.

Das wird ein Bild!