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Kundenorientierung

Eigentlich hatte ich nur eine kurze Frage. Darum habe ich bei der Telefonhotline angerufen. Acht Minuten wurde ich mit Musik und einer weiblichen Gute-Laune-Stimme beschenkt. Dann hat sich die Hotline-Mitarbeiterin gemeldet. Meine Frage war schnell beantwortet, aber ich konnte mir danach nicht verkneifen, zu sagen: „Ich habe ziemlich lange in der Warteschleife gehangen. Ich weiß, Sie können nichts dafür, aber bitte geben sie es doch weiter.“ Darauf die Mitarbeiterin: „Nein das gebe nicht weiter. So lange wartet man überall. Das ist ganz normal“. „Ich finde das nicht normal“, habe ich geantwortet. „Bei meiner Firma wartet man so lange nicht!“ „Welche Firma ist denn das?“, wollte die Frau dann wissen. Auf meine Antwort, dass ich bei der Evangelischen Kirche arbeite, hat sie dann gesagt: „Da warten wir aber schon sehr lange, dass Gott endlich die Kriege und den Hunger beendet.“

Ist wirklich passiert. Ich war perplex. Aber seither gehe ich immer wieder im Kopf durch, was ich hätte antworten sollen. Denn was sie im Kern meinte, sagen ja viele, vielleicht wir alle: Warum ist die Welt so, wie sie ist.

Nun, ich weiß es nicht und frage mich das auch oft. Ich gebe zu, die Kirche hat oft so getan, als ob sie es wüsste. Darum müssen wir uns auch nicht wundern, wenn die Leute das geliefert haben wollen. Aber das können wir nicht. Das hatten wir nie im Angebot. Was wir anbieten ist Glaube. Liebe und Hoffnung in einer oft lieblosen und hoffnungsarmen Welt. Was wir anbieten ist das „dennoch“, das uns durchhalten lässt. Mehr nicht, aber auch nicht weniger.