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Krieg ist kein Spiel

Im Militärhistorischen Museum in Dresden hat mich nichts so erschüttert wie die Ausstellung „Krieg und Spiel“. Berührt haben mich nicht die üblichen Spielzeugwaffen von Schwert bis Laserpistole. Es waren die Puppenhäuser die mir die Tränen in die Augen getrieben haben. Puppenhäuser mit Luftschutzkellern. Puppenhäuser mit Kinderbettchen, die gegen Giftgas verschlossen werden konnten. Es waren die Puppenhäuser, die das ganze Elend von Kindern im Krieg veranschaulicht haben.

Was spielen die Kinder in der Ukraine? Was spielen die ukrainischen Kinder bei uns? Irgendwie müssen sie ja mit ihren schlimmen Erfahrungen fertig werden. Sie werden wohl Krieg spielen. Solange es Krieg gibt, spielen Kinder Krieg.

Sie spielen auch im Frieden Krieg. Ich beobachte die kleinen Jungs im Dorf, mein Enkelsohn mitten drin. Irgendwann fangen sie an mit Stöcken aufeinander zu zielen und zu rufen. Peng, du bist tot.

Wir durften das nie. Wenn mein Bruder und ich aufeinander „geschossen“ haben, fuhr mein Vater dazwischen wie der Leibhaftige: „Man schießt nicht auf Menschen! Krieg ist kein Spiel“. Wir haben’s trotzdem getan. Mein Vater war Kriegsteilnehmer und Spätheimkehrer. Gebranntes Kind, das vom Schießen nichts mehr wissen wollte.

Kinder spielen auch im Frieden Krieg. Ich glaube nicht, dass man das unterbinden kann. Vielleicht agieren sie im Spiel etwas aus, das gerade deshalb nicht real wird.

Ich bete, dass Krieg für unsere Kinder immer nur ein Spiel bleibt. Und für die Kinder im Krieg, dass sie bald im Frieden spielen können.