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Koffer packen

„Ganz ehrlich: Am liebsten würde ich abhauen. Einen Koffer packen und weg!“ Ein Bekannter hat das mal zu mir gesagt. Im November. Ein paar Monate vorher war seine Mutter gestorben und der November war deshalb noch schlimmer für ihn als sonst. Allerheiligen, Volkstrauertag, Toten- bzw. Ewigkeitssonntag: Im November wird man ziemlich häufig mit dem Tod konfrontiert. Auch das Wetter passt meistens dazu: Nebel, Regen, Dunkelheit. Es gibt echt schönere Wochen im Jahr.

„Einen Koffer packen und weg!“ Dieser Satz ist mir noch lange im Kopf rumgegangen. Ich hab angefangen, zu überlegen, was ich in meinen Koffer packen würde. Wenn ich auf eine Reise ginge. Aber nicht auf irgendeine, sondern – passend zum November – auf die letzte Reise. Die Reise, die wir alle eines Tages antreten müssen, die wir aber nicht so wirklich planen können.

Photos nehme ich mit. Photos von den Menschen, die ich liebe und mit denen mein Leben ganz eng verbunden ist. Dazu mein Smartphone. Nicht, weil ich vom Himmel aus telefonieren möchte, sondern weil da ganz viel Musik drauf ist. Musik, die mir wichtig ist. Der Soundtrack meines Lebens, wenn Sie so wollen. Lieder, zu denen ich getanzt und gefeiert habe. Aber auch Lieder, bei denen ich nachdenklich wurde und manchmal sogar geweint habe.

Außerdem kommen in den noch ein Trikot von Werder Bremen, eine Packung Kaffee und meine Hälfte des 5 Mark-Scheins, den ich vor dem Studium mit einem Freund in zwei Hälften gerissen habe und den wir – nach dem Examen – wieder zusammensetzen wollten. Was wir dann doch nicht getan haben, weil jedem von uns seine Hälfte in der Zwischenzeit so wichtig geworden war, dass keiner sie hergeben wollte.

Zu guterletzt lege ich noch die Bibel in den Koffer. Nicht nur berufsbedingt, sondern auch, weil sie ein Buch ist, das wie ein Reiseführer jene letzte Reise beschreibt. Dort wird berichtet von dem, was uns am Ende der Reise erwartet: Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.

Dann ist mein Koffer gepackt! Mit lauter Dingen, die mir wichtig waren und wichtig sind in meinem Leben. Was würden Sie in Ihren Koffer packen?

 

Sie können das Video zum Beitrag unter der folgenden Adresse anschauen:

https://www.sr-mediathek.de/index.php?seite=7&id=108999