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Knoten im Taschentuch

An manchen Tagen wünsche ich mir einen Knoten im Taschentuch. Einen, der mich an etwas Wichtiges erinnert. Daran nämlich, dass nicht alles so schlecht ist. Dass es auch noch viel Gutes gibt.  

Ich wünsche mir einen Knoten, der mir abends sagt: Überleg mal ganz genau, was du heute erlebt hast! Denk mal nach, ob wirklich alles schief gegangen ist. Gab es nicht doch ein klitzekleines Highlight? Wenn ich abends die Bilanz des Tages ziehe, dann stelle ich meistens fest: Nein, es ist nicht alles schlecht gewesen! Ich hatte gute Gespräche, hab ein paar mal lachen müssen, habe was Leckeres gegessen undsoweiter. Daran soll mich immer wieder ein Knoten erinnern. Denn ich neige dazu, das zu vergessen. 

In der Bibel gibt es einen Satz, der ist wie ein solcher Knoten im Taschentuch. In einem alten Gebet heißt es: „Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“

Der Psalmbeter hat gewusst: Es tut der Seele gut, sich an das Schöne zu erinnern. Das Schöne baut auf, das Gute lässt aufatmen. 

Deswegen hole ich auch heute Abend mein Taschentuch aus der Hose und lasse den Tag an mir vorüberziehen. Und ich bin mir sicher, mir wird etwas einfallen, wofür es sich lohnt Gott zu loben. Und das wünsche ich Ihnen auch!