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Klug geworden?!

Es war ein schrecklicher Verkehrsunfall. Kurz vor unserem Nachbardorf sind zwei Autos frontal aufeinander geknallt. Ein Fahrer hatte vor einer Kurve zu einem Überholmanöver angesetzt und war dabei in ein entgegenkommendes Auto gerast. Vollsperrung, Rettungshubschraubereinsatz und, das Schlimmste: Zwei Tote und zwei Schwerverletzte waren die Folge.

 

Das war kurz vor Ostern. Und seitdem lässt mich der Unfall nicht mehr los. Und das, obwohl ich keinen der Beteiligten gekannt habe. Aber er ist passiert an einer Stelle, die ich auch täglich passiere. Manchmal sogar mehrfach. Mit anderen Worten: Auch ich hätte in diesen Unfall verwickelt –  hätte zur falschen Zeit am falschen Ort sein können. Es war reines Glück, dass ich es nicht war. Der Unfall hat mir knallhart vor Augen geführt, wie schnell das Leben zu Ende sein kann.

Diese Erkenntnis ist nicht neu. Schon zu biblischen Zeiten hat man das gewusst. So schreibt der Verfasser des 1. Petrusbriefs: „Alle Lebewesen sind wie Gras. Und ihre ganze Herrlichkeit ist wie eine Wiesenblume. Schnell ist das Gras verdorrt und die Blüte abgefallen.“ (1 Petr 1,24) Und im 90. Psalm betet ein Mensch: Gott, lass uns begreifen, welche Zeit wir zum Leben haben – damit wir klug werden (Ps 90,12).

Ich persönlich fahre seit dem Unfall sehr vorsichtig. Nicht, dass ich vorher ein Verkehrsrowdy gewesen wäre, aber jetzt lasse ich noch mehr Abstand, fahre noch wachsamer, noch vorausschauender undsoweiter. Klar, auch das kann mir nicht garantieren, dass ich nicht doch mal in einen Unfall verwickelt sein werde. Aber das, was ich dazu beitragen kann, einen Unfall zu vermeiden – das möchte ich immerhin machen. Und: Meine Frau und ich schicken uns jetzt jedes Mal eine Nachricht, wenn einer von uns mit dem Auto gefahren und gut angekommen ist. Auch wenn wir nur mal eben in den Supermarkt gefahren sind, um Milch zu kaufen. Oder zum Sportplatz, um eins der Kinder abzuholen.

 

Was das angeht, sind meine Frau und ich vielleicht tatsächlich ein wenig klüger geworden in den letzten Wochen. Und dafür danke ich Gott.