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Kleine Füße im weiten Raum

„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“, heißt es in einem Gedicht von Hermann Hesse. In dieser Woche war ein solcher zauberhafter Anfang. Fast 8400 saarländische ABC-Schützen hatten ihren ersten Schultag. Darunter auch unsere Tochter. Mit unbändiger Vorfreude hat sie diesen Tag herbeigesehnt. Stehen doch Ranzen, Mäppchen und Hefte schon viel zu lange unberührt im Haus und sollen nun endlich zum Einsatz kommen. Ich dagegen war die letzten Ferientage aus anderen Gründen unruhig. Auch wenn ich mir fest vorgenommen habe, diesem Neuanfang gelassen und entspannt entgegenzublicken… Manchmal bin ich nachts wach geworden und hatte nur noch einen Satz im Kopf: Hoffentlich wird alles gut.

Und dann hab ich an meine Einschulung gedacht und am nächsten Tag einfach mal meine alten Schulsachen durchstöbert. Da meine Eltern alles aufgehoben haben, hab ich sogar den Predigttext des Einschulungsgottesdienstes gefunden. Es ging um Worte aus dem Psalm 31- da heißt es: Du stellst meine Füße auf weiten Raum. Und beim Lesen bin ich plötzlich viel ruhiger geworden. Denn ja, genau so ist es. Gott engt uns nicht ein, er schenkt uns einen riesigen Lebensraum- der natürlich auch viel Ungewisses mit sich bringt. Und ich kann die Worte gut auf meine Tochter übertragen, denn JA ihr stehen alle Wege offen. Aber eines steht auch fest: neben Ihr im weiten Raum stehen die Füße ihrer Eltern und Großeltern, die diesen Weg begleiten werden und immer da sein werden, wenn sie sie braucht. Und ich wünsche Ihr und allen anderen Schulanfängern, dass auf diesem Weg viele neue Füße hinzukommen – das wäre wirklich auch zauberhaft.