Schwerter und Pflugscharen (Jes 2,4)
Heute hätte Ephraim Kishon seinen 100. Geburtstag feiern können. Kishon war ein jüdischer Schriftsteller, Satiriker, Journalist, Regisseur. Er wuchs als Ferenc Hoffmann in einer ungarisch-jüdischen Familie in Budapest auf. Er überlebte mit seinen Eltern und Schwester den Holocaust, aber viele seiner Verwandten wurden ermordet. 1949 floh er vor der kommunistischen Unterdrückung nach Israel. Er hatte seinen Namen bereits zuvor in Ferenc Kishont geändert. Dann landete er bei einem Beamten der Einwanderungsbehörde. Der gab ihm kurzerhand wieder einen neuen Namen: Aus Kishont wurde Kishon – und Ferenc gibt es nicht, sagte er weiter, und trug als Vornamen Ephraim ein.
Kishon nahm es mit Humor. Humor und Ironie prägen viele seiner Arbeiten. „Schwerter zu Pflugscharen schmieden“ – heißt es in der Bibel – Kishon benutzte statt des Schwerts seinen Stift. Und trug so zur Versöhnung bei. Denn ausgerechnet in Deutschland war er besonders erfolgreich. Es gebe keine kollektive Schuld, nur kollektive Schande für ihn. Und er sagte: „Ich verspüre die Genugtuung darüber, dass die Enkel meiner Henker in meinen Lesungen Schlange stehen.“ Er stirbt mit 80 Jahren und hinterlässt ein Lebenswerk, das zeigt, wie Kishon trotz schrecklicher Erfahrungen nicht verbittert war, sondern klug, weise und voll großer Herzensgüte lebte und arbeitete. Eine Haltung, die ein großes Vorbild ist:
„Der Mensch bringt sogar Wüsten zum Blühen. Die einzige Wüste, die ihm noch Widerstand leistet, befindet sich in seinem Kopf.“