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Kirche muss politisch sein!

„Was ihr für den geringsten meiner Brüder getan habt, das habt
ihr mir getan.”(Mt 25,40). Da macht Jesus eine ziemlich klare
Ansage, finde ich. Wenn ihr andere schlecht behandelt, euch
nicht kümmert, in der Not nicht helft, dann solltet ihr euch lieber
nicht Christen nennen – so lese ich das.

Und deshalb verstehe ich auch nicht, wie man auf die Idee
kommen kann, die Kirchen sollten sich bitteschön aus der
Politik heraushalten. Es gibt ja immer wieder Stimmen, die
selbst einen gestandenen Konservativen wie den Vorsitzenden
der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, für
„linksgrünversifft“ halten. Weil er den einen oder anderen
Politiker zur Mäßigung in der Flüchtlingsfrage anhält. Und weil
er sich klar äußert in der Frage: Sollte man einen Menschen in
Seenot aus dem Mittelmeer retten oder nicht?

Ich finde: Wer diese Frage beantwortet, indem er „Absaufen,
absaufen!“ skandiert, der ist kein Christ. Und der soll sich auch
bitte nicht anmaßen zu behaupten, mit seiner politischen
Meinung ließe sich das christliche Abendland retten.

Ja, Kirche muss politisch sein! Christen müssen sich einmischen
in die öffentliche Diskussion um Menschenrechte, Migration und
die Zukunft unserer Gesellschaft. Kirche ist keine spirituelle
Komfortzone, in die man sich einkuschelt, um vor der lauten
Welt da draußen zu fliehen. Jesus will, dass wir Nächstenliebe
leben und Barmherzigkeit üben. Und genau so muss auch seine
Kirche sein, gerade jetzt!