Kinder

Jesus sagt seinen Jüngern: „Werdet wie die Kinder!“ Ich frage mich: Müsste Jesus nicht das Gegenteil sagen? Werdet endlich erwachsen! Wie oft habe ich das als Jugendlicher von meinem Vater gehört: „Werde endlich erwachsen!“
Was soll die Kinder so speziell machen, dass Jesus Christus sie als Vorbilder hinstellt?
Vielleicht deshalb: Kinder sind unkompliziert, sie leben im Moment, haben auch schon recht früh einen einfachen Glauben und sind oft entlarvend ehrlich. Kinder stellen direkte Fragen und leben in ehrlichen Beziehungen. Sie zeigen eine gesunde Neugierde und probieren gerne Neues aus.
Ein Beispiel: Mein Sohn war immer froh, wenn wir als Familie mal keinen Besuch hatten, und so hat er Besucher schon am Eingang gefragt: „Wann geht ihr wieder?“
Diese offene Art der Kinder kann Eltern auch peinliche Momente bescheren…
Als Erwachsener brauche ich da mehr Mut, ehrlich zu sein mit meinen Antworten. Und auch zu akzeptieren: da gibst es keine allumfassende Antwort. Schon gar nicht im Glauben an Gott. Gewisse Fragen im Blick auf Gott lassen mich nicht los und stellen sich mir immer wieder. Oft brauche ich dann tatsächlich den kindlichen Glauben, der die ganz persönliche Beziehung in den Vordergrund stellt. Gerade zu meinem Gott suche ich eine Beziehung, die ehrlich ist, Konflikte nicht scheut, versöhnlich ist, Freude wie Trauer teilt.
Das kann man alles von Kindern lernen. „Werdet wie die Kinder!“