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Katharina von Bora

Heute ist Todestag der Ehefrau von Martin Luther. Katharina von Bora hieß sie. Im Luthergedenkjahr 2017 ist das ein Innehalten wert. Hinter jedem großen Mann stehe eine starke Frau, heißt es. Im Falle Luthers muss man das unterstreichen, obwohl Katharina 16 Jahre jünger war als er und nicht mal richtig Latein konnte.

Schon früh ist Katharina durch eine harte Schule gegangen. Mit 5 Jahren haben die Eltern sie ins Kloster gegeben, denn es waren noch 5 Geschwister zu versorgen. Unter der Obhut einer Äbtissin lernte Katharina lesen, schreiben und singen. Außerdem hat man ihr beigebracht, wie man einen Haushalt unterhält und Landwirtschaft betreibt – was ihr später zugute kam. Doch zunächst hat sie davon natürlich nichts geahnt. 20 Jahre später begannen dann Ereignisse, mit denen sie noch viel weniger hatte rechnen können: Die Reformation. Es dauerte nicht lange und die Lehre Luthers und der anderen Reformatoren gelangte auch vor Katharinas Klosterpforte. Und nichts konnte sie mehr halten. Mit 24 Jahren ist sie aus dem Kloster getürmt, zusammen mit 8 Schwestern, in Heringsfässern versteckt, auf einem Fuhrwerk. Sie landeten mitten in Wittenberg. Was ein Glück für viele der Reformatoren, die sich gerade erst von ihrem Mönchsgelübde der Keuschheit losgesagt hatten.

Doch Martin Luther gefiel zunächst eine andere besser und Katharina hätte lieber einen Mann namens Hieronymus gehabt. Doch wieder kam es anders. 1525 haben beide die Ringe getauscht, mitten in turbulenter Zeit. Der liebe Gott muss es so gewollt haben. Denn Luther konnte weder kochen, noch ein Haus verwalten. Selbst den Wirten blieb er manchmal die Zeche schuldig, so sehr liebte er das Wittenberger Bier.

Katharina zahlte alle Rechnungen, organisierte seinen Hausstand, verköstigte die vielen Gäste und war nicht auf den Mund gefallen, wenn ihr was nicht gefiel. Sie wurde so zum Urbild der evangelischen Pfarrfrau. Niemand hat das evangelische Pfarrhaus so geprägt wie sie: Eine Atmosphäre von Offenheit, wo selbstbewusste Menschen heranwuchsen, die zur eigenen Überzeugung standen. Ehrlich und jederzeit hilfsbereit. Lange Zeit ein Idealbild. Und da viele Pfarrer, Dichter, Gelehrte, Politiker aus Pfarrhäusern hervor gingen, reichte ihr Einfluss weit über den Protestantismus hinaus.