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Karma und Geld

Gut fürs Karma – gut fürs Konto. So wirbt ein Finanzdienstleister für ethisch korrekte Kapitalanlagen mit denen keiner ausgebeutet wird und die ökologisch nachhaltig sind. Das Produkt finde ich gut. Bei dem Werbespruch kam ich aber doch ins Grübeln.

Die Werbung spielt ja ganz gerne mal mit religiösen Motiven. Engel z.B. tauchen da öfter auf. Aber ein zentraler Begriff buddhistischer Glaubenslehre in der Werbung in einer deutschen Wochenzeitung? Mich hat schon gewundert, wie selbstverständlich hier davon ausgegangen wird, dass die Leserinnen und Leser einer deutschen Zeitung so vertraut sind mit dem Buddhismus, dass sie die Werbung überhaupt verstehen.

Obwohl, eigentlich zeigt sich hier ja, dass die Macher der Werbung selbst nicht verstanden haben, was Karma ist. Karma ist so etwas wie die persönliche Bilanz des Handelns im Leben eines Menschen. Wie viel Gutes war da und wie viel Böses? Diese Bilanz bestimmt die nächste Stufe der Wiedergeburt. Ziel ist es, auf seinem Weg möglichst Vielem zu entsagen und so dem Kreislauf der Wiedergeburten zu entkommen, ins Nichts einzugehen, nicht mehr zu sein. Keinesfalls geht es beim Karma darum, guten Gewissens reich zu werden. Das ist geradezu eine Pervertierung buddhistischer Lehre.

Clever gemacht ist die Werbung natürlich trotzdem. Jedenfalls merke ich, wie sie mich selbst anspricht. Um ehrlich zu sein: Ich würde ja auch gerne guten Gewissens reich werden. Ohne dass z.B. für meinen Gewinn Kinder arbeiten müssen, statt in die Schule zu gehen, oder für die Gewinnung von Rohstoffen ganze Landstriche vergiftet werden.

Aber weil ich halt nun mal Christ bin und kein Buddhist, denke ich in diesem Zusammenhang nicht an Karma, sondern an ein Wort Jesu: Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?