Kantate

Hätte ich nicht gedacht: in Deutschland gibt es rund 61000 Chöre. In diesen 61000 Chören singen etwa 3,3 Millionen Menschen. Wow. Dazu kommen noch alle, die auch singen, aber halt nicht in Chören. Und sei’s nur unter der Dusche. Millionen von Menschen in Deutschland singen. Gott sei Dank.
Ja, Gott sei Dank. So viele Menschen singen – einem Land kann nichts Besseres passieren. Denn Singen macht glücklich. Ähnlich wie Essen und Sex – sagt die Wissenschaft. Beim Singen werden Glückshormone ausgeschüttet. Singen stiftet Gemeinschaft. Und: Singen ist gesund. Das hat etwas mit Atmung und Haltung zu tun und mit dem Spüren des eigenen Körpers.
Wer durch das Singen glücklich ist, sich in seinem Körper wohlfühlt und dazu noch soziale Kompetenz entwickelt, der ist weniger empfänglich für die Misstöne des Hasses, die nicht nur gefühlt immer lauter werden und alles Schöne und Gute übertönen. Ein Sprichwort fällt mir ein: „Da, wo man singt, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder“ Böse Menschen singen nicht. Die grölen nur.
Ok. Bisschen optimistisch vielleicht. Und doch: Ich bin froh über jeden, der singt.
Übrigens ist das Singen heute Thema in den Gottesdiensten meiner evangelischen Kirche. „Kantate“ heißt der Sonntag. Das ist lateinisch für die Aufforderung: „Singt!“ Ein kluger Mann der Kirche hat einmal gesagt: „Wer singt, betet doppelt.“
Singen macht nicht nur glücklich, gemeinschaftsfähig und gesund. Singen erhebt die Seele.