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Jesus wird versucht

Wir befinden uns mitten in der Fastenzeit. Fasten ist ein Ringen mit Versuchungen. Können wir ihnen wenigstens für eine Zeit lang widerstehen? Die Versuchungen flüstern uns ihre Verlockungen zu: „Ich bin süß, ich bin begehrt. Nimm mich – und du wirst glücklich!“ Dem erfolgreich widerstehen zu können stärkt das Selbstvertrauen.

Jesus selbst hat auch gefastet. Bevor er zu den Menschen gegangen ist, um zu predigen und zu heilen, ist er 40 Tage in die Wüste gezogen, um zu fasten. Er fragte danach, was für seine Mission wirklich wichtig ist. In der Bibel steht, dass der Teufel während des Fastens zu Jesus gesagt hat: „Ich will dir alle Macht geben; denn sie ist mir übergeben, und ich gebe sie, wem ich will. Wenn du mich nun anbetest, so soll sie ganz dein sein.“

Ich stelle mir vor, dass diese Versuchung des Teufels eigentlich die Versuchung von Jesu eigenen Gedanken war. Gegen Ende seiner Fastenzeit, so stelle ich es mir vor, fühlte sich Jesus innerlich gut gerüstet für seinen Weg zu den Menschen. Körperlich war er aber durch die Tage der Entbehrung jetzt sehr schwach. Einmal ist er gestolpert und wäre fast einen Abhang hinuntergefallen. „Wäre es nicht wichtig“, hat Jesus sich gedacht, „dass ich Gottes Engel bitte, mir immer beizustehen? Mein Weg wird gefährlich werden. Menschen werden mich verfolgen und mich vielleicht sogar töten wollen, weil ich gegen das Unrecht und gegen den Hass anpredige. Es wäre gut, wenn eine Armee von Engeln mich beschützte, so dass mein Fuß an keinen Stein stoße. Vielleicht sollte ich jetzt testen, ob die Engel bereit sind, mir zu helfen. Nicht, dass in einer echten Notsituation die Engel gar nicht da sind.“ Jesus hat überlegt „Soll ich mich einmal von diesem Felsen hier stürzen? Er ist nicht zu hoch, aber doch gefährlich genug. Ich könnte mir etwas brechen. Auf diese Weise könnte ich herausfinden, ob Gottes Engel mich beschützen?“ Doch dann ist Jesus aufgefallen, dass er einen großen Fehler zu machen drohte: „Ich soll Gott, meinen Herrn, nicht versuchen. Wenn ich Gott nicht vertraue, sondern erst auf die Probe stellen will, dann habe ich nicht genug Vertrauen.

Nein, wenn Gott mich auf meinen Weg zu den Menschen schickt, dann gehe ich ihn, weil ich ihm glaube, dass er es gut mit mir meint. Einen Beweis brauche ich nicht. Einen Beweis kann es auch nicht geben. Ich vertraue Gott. Fertig. Das reicht.