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Jesus ist so mutig, dass ich davon Wahrhaftigkeit lerne oder: Selig sind, die reinen Herzens sind (Mt5)

„Du willst hören, wann ich mutig bin?“ fragt mich ein Junge – ich nenne ihn Alex – aufgeregt in der Gesprächsrunde der Klinik. Er sieht mich an und platzt heraus: „Jede Tag bin ich mutig. Wenn andere mich mobben und nie mitmachen lassen und wenn ich dann die Nerven verliere und ausraste, verpetzen sie mich noch. So ein Kind bin ich nämlich, was keine Freunde hat. Immer muss ich allein klar kommen. Dazu braucht man sehr viel Mut. Sogar, dass ich hier bin, ist mein Mut.“

Alex ist eins der Kinder in der Kindergruppe, die ich besuche, um ihnen von Ostern zu erzählen. Davon, dass Jesus von den Toten auferstanden ist und dass wir das auch heute, im Hier und Jetzt, noch erleben können.

Alex´ Antwort und Spontanität hilft mir, Ostern nochmal zu erleben: Gerade ist lebendig geworden, was das Herz des Jungen schwer und macht: Das ist Auferstehung: ein Herz macht sich Luft zum Atmen. Ein Junge fasst sich ein Herz rauszulassen, was ihn jeden Tag ins Dunkel der tiefen Angst treibt, jetzt sitzt er ganz lebendig hier – reinen Herzens sieht er mich frei an: „Stimmt“, sage ich, „danke, dass Du so offen von Deinem Riesenmut erzählst!“ Nachdem die anderen auch ins Erzählen kommen, wozu sie sich ein Herz fassen müssen, wo sie mutig sind, komme ich auf Alex zurück: „Wisst ihr jemand, der auch so mutig ist, wie Alex? Kennt Ihr so jemand, der gegen alle Angst, sich immer wieder für jeden Tag ein Herz fassen muss?“ Ein anderer Junge sagt: „Also, da braucht man schon viel Kraft im Herz, das geht nicht so einfach, irgendwie müssen da wohl andere helfen, dass man nicht aufgibt.“

„Ja, mein Herz hat auch sogar von der Art, wie Alex erzählt hat, etwas abbekommen“ werfe ich ein. „Ich fühle, dass ich mutig sein möchte, um andere in Schutz nehmen zu können. Wenn man damit allein steht, muss man dafür schon cool sein. Aber es würde ja Menschen wie Alex helfen, oder?“

„Klar“, sagt Alex, „das habe ich mir schon so oft gewünscht, aber selbst meine Mutter ist oft nicht auf meiner Seite, weil ich ja so oft ausraste und dann bestraft werde.“

„Wenn ich mal einen Tag mit Dir in der Klasse wäre, würde ich Dich in Sport zum Beispiel als erstes in mein Team wählen, dann merken die andern mal, was sie machen…“ sagt ein Mädchen und sieht schnell wieder zu Boden – als hätte sie sich nur mal kurz ein Herz gefasst.

Ich denke: Ja, Mut zu haben ist eine Ostererfahrung. Jesus ist auferstanden, damit die Herzen dieser Kinder gestärkt werden! Und nicht nur die! Meins und Ihres auch! Damit wir alle uns ein Herz fassen wie Jesus es getan hat: seinen Weg gehen und nicht aufgeben und wissen, dass Gott uns nicht mal im Tod allein lässt. Das ist Ostern! Und Ostern kann jeden Tag sein.

Manche Menschen warten darauf, dass wir hinsehen und uns zu Herzen gehen lassen, was sie einschränkt, ins Dunkel drängt, dass wir uns ein Herz fürs Leben fassen. Schließlich werden wir Gottes Kraft dabei erfahren, auch davon wusste Jesus schon im Leben Zeugnis abzulegen. Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen. Das hat er gepredigt und so hat er gelebt. Viel Freude bei alltäglichen Ostererfahrungen! Fassen Sie sich ein Herz!