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Ja, mach ich!

Meine beiden Töchter haben in ihrem Zimmer ein Chaos angerichtet. Sie haben lange gespielt und nun verteilt sich ein Sammelsurium aus Spielzeug über den Fußboden – Zeit aufzuräumen. »Räumt euer Zimmer auf!«, sage ich. »Jaahh!« bekomme ich zur Antwort und zeitgleich ein ziemlich lautes »Oh Mann! Ich will nicht!« Ich schließe die Tür zum Kinderzimmer und vertraue darauf, dass sich dort alles regeln wird. Nach wenigen Minuten kommt die Große, die eben noch gemault hatte an und eröffnet mir entrüstet: »Meine Schwester hilft mir nicht. Die spielt einfach weiter und räumt nicht auf.« Ich mache mich auf den Weg ins Kinderzimmer, um die Situation zu klären.

Jesus erzählt einmal eine ähnliche Geschichte. Da fragt ein Vater seine Söhne, ob sie ihm bei der Arbeit helfen. Er bekommt je ein »Ja!« und ein »Nein!« zur Antwort. Der Ja-Sager lässt es dabei einfach gut sein und tut nichts. Der Nein-Sager rappelt sich am Ende doch auf und hilft seinem Vater. Diese Szene kann man durchs ganze Leben durchbuchstabieren. Sie findet sich bei Alten und Jungen. Auf Zusagen oder Absagen kann man sich nicht verlassen. Ob jemand zu seinem Wort steht, zeigt sich erst, wenn er tut, was er versprochen hat. Jesus spinnt den Faden weiter. Bei Gott geht es nicht um ein Ja oder ein Nein. Ob maulend oder freudestrahlend ist nicht entscheidend. Mit Gott sein Leben zu bestreiten meint zuallererst, etwas zu tun.

Am Ende sitzen meine Töchter und ich in ihrem Zimmer und räumen zusammen auf – alle drei. Ich ein bisschen mehr, die Kleine sehr viel weniger. Aber gemeinsam arbeiten wir daran, den Auftrag zu erfüllen.

So geht in der Logik Gottes die Geschichte weiter, die Jesus erzählt hat. Egal, wie mein erster Impuls war: Wenn ich mich schließlich doch an meine Aufgabe mache, packt Gott mit an. Das finde ich tröstlich, als Vater und als Christ: Meine Aufgaben im Leben kommen von Gott und mit Gott zusammen schaffe ich sie. Und wer weiß: Vielleicht bin ich dann selber weniger motzig bei dem, was als nächstes vor mir liegt.