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Ist das Kunst oder kann das weg?

Heute treffen sich junge Leute aus Saarbrücken. Seit einem Jahr sind sie an einem Foto-Projekt dran. Der Titel ist „Odysee“. Laut Ausschreibung geht es darum, sich fotografisch mit den eigenen Irrwegen auseinander zu setzen. Eben die „eigene Odyssee“ zu entdecken. Das Wort geht auf den griechischen Helden Odysseus zurück. Ders oll vor über zweitausend Jahren gelebt haben. Seine Geschichte handelt von Verlust, Einsamkeit und Scheitern. Er ist auf seinem Weg oft falsch abgebogen. Aber er ist der Held und erreicht letztendlich sein Ziel.

Also… wenn ich so auf meinen Lebensweg zurückschaue muss ich sagen: Ich bin auch ein paar Mal falsch abgebogen. Da waren zum Beispiel anderthalb Jahre Studium, die ich mir hätte schenken können. Das Fach war überhaupt nicht meins. Und ne Zeit lang war ich mit Leuten unterwegs, die mir wirklich nich gut getan haben. Damals hab ich lieber gefeiert als gelernt.

„Zeitverschwendung“ denken Sie jetzt vielleicht.

In Anlehnung an das Saarbrücker Fotoprojekt, nenn’ ich solche Umwege ab jetzt einfach Kunst. Würde ich nämlich alle, die ich gegangen bin, ausradieren… dann wäre ich nicht ich. Jeder Umweg hat dafür gesorgt, dass ich jetzt so bin wie ich bin. Jeder einzelne hat mich voran gebracht. Jeder Umweg, jede Sackgasse bringt Lebenserfahrung. Und vielleicht sind das ja auch so… „unergründliche Wege des Herrn“? Wer weiß?