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Isso

Isso. Eigentlich ist das ja nicht einmal ein Wort. Tatsächlich aber ist es in ganzer Satz. Mindestens. Isso, das heißt: Mensch, frag nicht, warum dieses so und jenes wieder anders geregelt ist. Reg‘ dich nicht auf. Bringt nichts. Nimm‘s als gegeben und dann mach einfach weiter.

Warum ist hier jetzt Tempo 70? Isso. Und wenn’s jetzt halt mal etwas langsamer gehen muss, dann denk doch an was Schönes, deine erste Liebe oder so.

Warum muss ich das Formular dreifach ausfüllen? Isso. Du änderst es eh nicht. Je schneller du es hinter dich bringst, desto früher kannst du dich mit Freunden treffen.

Freilich, es gibt Fragen, bei denen Isso keine Antwort ist. Warum tun Menschen Menschen Gewalt an? Isso gilt da nicht.

Es braucht halt die Fähigkeit, die eine Sorte Fragen von der anderen zu unterscheiden.

Ein unbekannter Beter hat das einmal so ausgedrückt: Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Isso gilt also nicht immer, ist aber doch erstaunlich oft eine gute Antwort. Denn Isso schont die Nerven und spart Energie. Mit der kann man dann etwas Gutes tun.

Das gilt übrigens durchaus auch für die großen religiösen Fragen.

Gibt es einen Gott und wenn ja, liebt er mich? Ist diese Liebe stärker als der Tod?

Ja, isso. Nimm’s als gegeben, Mensch. Und das ist jetzt keine Geringschätzung des Nachdenkens. Es ist die Antwort des Nachdenkens. Wenn du‘s als gegeben nimmst und dich darauf verlässt – und nichts anderes heißt glauben – dann wirst du erleben, dass du eine Kraft gewinnst, die gut tut und die Gutes bewirkt. Isso.