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Internationaler Tag der Netzhaut

Heute ist der Internationale Tag der Netzhaut. Also, des Nervengewebes, das die Innenseite unserer Augen auskleidet. Ohne Netzhaut könnten wir nicht sehen und uns würde eine Menge fehlen: Immerhin 90 Prozent aller Sinneseindrücke werden über das Auge vermittelt. Dazu werden zehn Millionen Informationen bearbeitet – und das pro Sekunde!

Das stimmt alles, und trotzdem: Sehen ist nicht alles. Ich begegne Menschen mit Skepsis, die zu mir sagen, ich glaube nur, was ich sehe. Denn letztlich sieht der Mensch immer nur das, was er auch sehen will. Dafür sorgt unser Gehirn, das aus den zehn Millionen Informationen pro Sekunde die herausfiltert, die wir dann auch wahrnehmen. Deshalb glaube ich nicht nur, was ich sehe. Die Wirklichkeit ist meist komplexer als das, was unser Hirn uns an Eindrücken zur Verfügung stellt.

Ich bin natürlich froh, dass ich mit Brille alles scharf sehen kann und hoffe, dass das noch lange so bleibt. Aber gleichzeitig weiß ich: meist gibt es mehr wahrzunehmen und zu verstehen, als mit den Augen möglich ist. Deshalb heißt es schon in der Bibel: Der Mensch sieht, was vor Augen ist, aber Gott schaut das Herz an.

Das ist doch eine gute Idee, auch für uns, oder? Zwar kann niemand von uns so wie Gott hinter die Fassade von Dingen oder Menschen gucken. Aber jeder von uns kann wissen, dass es hinter der Fassade noch etwas gibt. Und das allein sollte schon Grund genug sein, sich nicht nur auf das zu verlassen, was wir sehen.