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Gott ist im Hier und Jetzt

Früh am Morgen sitze ich in meiner Küche. Marmelade, Honig, Wurst, Käse, frische Brötchen – das alles steht schon auf dem Tisch. Ich nehme die Teekanne und schenke mir eine Tasse ein. Doch bevor ich anfange, zu frühstücken, bete ich noch. Normalerweise mache ich das immer frei. Aber heute Morgen habe ich irgendwie keine Lust, mit eigenen Worten zu beten. Ich nehme ein vorformuliertes Gebet: „Komm, Herr Jesu, sei Du unser Gast….“, beginne ich. Und plötzlich ist mir, als würde Jesus mir am Tisch gegenübersitzen. Diese Nähe raubt mir fast den Atem. Sie treibt mir die Tränen in die Augen. So oder so ähnlich habe ich es immer mal wieder beim Beten erlebt. Und nicht nur ich. Dem Theologen Johannes Hartl ist es ähnlich ergangen. Er leitet ein Gebetshaus in Augsburg, kennt sich also mit dem Gebet aus. In seinem neuesten Buch „Einfach beten“ schreibt er: „Gott ist immer im Hier und Jetzt.“

Also nicht nur im Himmel, wie viele Menschen glauben. Sondern hier. Um mich herum. Über mir, unter mir, hinter mir, vor mir, sogar in mir. So hat es auch der Beter des 139. Psalms erfahren. Da heißt es: „Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege. … Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. … Führe ich gen Himmel, so bist du da; bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da.“

Gott ist einfach da. So hat er sich auch Mose vorgestellt, als der ihm am brennenden Dornbusch gegenüber gestanden hat. Da sagt Gott: „Ich bin der ICH BIN DA“. Es muss also nicht ein brennender Dornbusch sein oder mein Küchentisch. Gottes Nähe ist prinzipiell überall spürbar. Ich schlage Ihnen dazu eine kleine Übung vor:

Versuchen Sie, ein bis zweimal am Tag ihren gewohnten Ablauf zu stoppen. Sagen Sie dann laut: „Jesus, du bist da. Und ich bin auch da.“ Und versuchen Sie, mal, das eine Minute lang wahrzunehmen. Ohne dass etwas anderes diese Wahrnehmung stört. Was hören Sie? Was riechen Sie? Was spüren Sie? Meine Erfahrung ist: Sie werden schon nach wenigen Tagen merken, dass sich Ihre Sicht auf die Dinge positiv verändert. Denn „Gott ist immer im Hier und Jetzt!“