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Ich kann fliegen!

Als Kind konnte ich fliegen. Zwar nur ein paar Zentimeter über dem Boden, aber immerhin. Ich war ein quirliges Kind. Bin viel gerannt und über alles gesprungen, was sich mir in den Weg gestellt hat. Mauern und Zäune, Papierkörbe und Parkbänke. Manchmal ist mir sogar eine Rolle oder ein Salto dabei gelungen. Bei mehreren Sprüngen direkt nacheinander habe ich den Boden dann nur noch zum Abstoßen berührt. Und zwischendurch bin ich geflogen. Zwar nur ein paar Zentimeter hoch. Aber trotzdem: Ein herrliches Gefühl!

Heute bin ich etliche Kilogramm schwerer. Und ich bin nicht mehr so beweglich. Manchmal bin ich schwer wie Blei. Zum Beispiel, wenn ich in den Sternenhimmel schaue. Ich fühle mich dabei klein und verloren. Denke daran, dass ich auf die sechzig zugehe und wohl den größten Teil meines Lebens hinter mir habe. Aber dann entdecke ich in dem wunderschönen Sternenhimmel wieder den Schöpfer, der den Himmel und die Erde gemacht hat. Denke daran, wie oft ich die Nähe Gottes in meinem Leben gespürt habe. Auch in schweren Zeiten. Und erinnere mich daran, dass ja ein neues Leben nach dem Tod bei Gott auf mich wartet.

Die bleierne Schwere verflattert. Ich werde leicht und froh, komme in Bewegung – und fange an zu schweben. Und atme die Freiheit: Ich kann wieder fliegen!