Ich hab’ recht

„Ich hab recht.“

Tja. Blöd nur, wenn das zwei verschiedene Menschen denken, oder?

In der Schule wurde so eine Auseinandersetzung immer mit einem Wort betitelt: Konflikt.

Immer, wenn irgendwo ein „Konflikt“ war, hieß es: „Wenn man zwei unterschiedliche Standpunkte hat, dann muss man halt n Kompromiss finden.“

Sie wissen ja bestimmt, wie zufriedenstellend ein Kompromiss ist. Übrigens: Nachdem mir damals beigebracht wurde, wir müssten immer einen Kompromiss suchen, war ich auf einem Seminar zum Thema Konfliktbewältigung. Das erste was ich dort gelernt hab: Kompromisse sind nie wirklich gut. Sie sind nämlich nix Halbes und nix Ganzes. Stattdessen macht es mehr Sinn gemeinsam eine andere, eine neue Lösung zu finden.

Das erscheint mir heute schwieriger als je zuvor. Man müsste ja dafür ins Gespräch kommen. Aber … bei bestimmten Themen, nehmen wir Religion oder Politik zum Beispiel … da mache ich leider oft die Erfahrung, dass gar kein Interesse da ist, sich auszutauschen. Man brüllt sich quasi die Meinung entgegen. Punkt. Diskussion: Fehlanzeige. Zum Beispiel ist man für die Corona-Maßnahmen der Politik oder man ist Verschwörungstheoretiker. Wer die Maßnahmen halt einfach hinnimmt ist politisch desinteressierter Mitläufer.

In biblischen Zeiten, vor etwa 2500 Jahren, gab es einen König, der im Fall eines Konflikts einfach entschieden hat. Heute ham wir zum Glück ne Demokratie. Wir müssen selbst Lösungen finden. Miteinander Lösungen finden. Jetzt meine Frage an Sie: Wann fangen wir endlich damit an?