Ich geh beten!
Mir reicht´s – ich geh beten!
Als ich eine Postkarte mit dieser Aufschrift an der Wand eines Freundes gesehen habe, musste ich schmunzeln. „Mir reicht´s!“ das sage ich auch oft. Zum Beispiel wenn mich irgendjemand provoziert oder mich auf andere Weise richtig sauer gemacht. Mit „Ich geh beten“ habe ich diesen Satz allerdings noch nie fortgesetzt. Werde ich künftig mal ausprobieren. Ich stelle mir vor, wie ich mit meinem Mitarbeiterteam zusammensitze. Ein Mitarbeiter hat mich mit all den Einwänden und Bedenken gegen meine Ideen auf die Palme gebracht hat. Aber anstatt wie sonst zu kämpfen und meine Ideen zu verteidigen, sage ich dann: Leute! Mir reicht´s – ich geh beten! Das gäbe bestimmt erstmal verdutzte Gesichter. Da kämpft einer nicht, da lässt einer seinen Frust nicht einfach raus. Stattdessen geht er beten! Könnte doch mal eine ganz neue Teamerfahrung werden.
Obwohl, so neu ist diese Erfahrung mit dem Gebet für mich nicht. Ich habe immer wieder erlebt, dass beten hilft. Wenn ich bete, werde ich selbst verändert. Und auch Situationen oder andere Menschen verändern sich. Allerdings komme ich in der Hektik und dem Stress des Alltags nicht immer gleich auf diese Idee: Erstmal beten, wenn Probleme anstehen.
Natürlich: Das Beten gehört für mich als Christ grundlegend zu meinem Leben. Meinem Gott für das zu danken, was gelungen ist – mache ich natürlich. Gott loben für seine Liebe – klar! In schwierigen Situationen nicht verzweifeln, sondern den Blick aufrichten und mit Gott reden, weil er den Überblick hat. Meinen Gott ganz persönlich ansprechen, weil ich davon ausgehe, dass er mit mir unterwegs ist und sich für meine Anliegen interessiert – alles nicht neu für mich. Aber wenn ich sage: „Mir reichts! Ich geh beten!“ – dann geht es um was anderes. Es geht um eine spontane Reaktion auf Ärger. Um ein intuitives Verhalten, das den Unterschied macht.
Nicht einfach aufgeben. Nicht einfach die Brocken hinschmeißen. Aber auch nicht einfach weiterkämpfen und –streiten. Erst mal mit Gott darüber sprechen. Erst mal runterkommen und im Gebet durchatmen. Und dann mal hören, ob Gott eine Idee für mich hat.