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Ich bin ein Schaf

„Was bin ich doch für ein Schaf“ – schoss es mir durch meinen Kopf, als ich mit Freunden unterwegs war und als einziger in der Runde einen Gag nicht verstand. Da bin ich schon wieder in eine Falle getreten, die ein anderer aus der Gruppe gestellt hatte. Da stand ich, inmitten der Gruppe Na ja, Schaf eben. Aber ich will kein Schaf sein! Ich will nicht der sein, über den alle anderen den Kopf schütteln oder lachen.

Obwohl – so ein Schaf ist ja im Grunde ein sehr niedliches, putziges Tier. Schafe strahlen so eine Ruhe, so eine Zufriedenheit aus. Kein Stress – Natur pur – ein Idyll! Lauter positive Eigenschaften – Eigenschaften nach denen man sich doch in unserer hektischen Zeit sehnt.

Warum also eigentlich nicht als Schaf bezeichnet werden? Vielleicht, weil man diese positiven Eigenschaften dann doch vergisst und mehr das hilflose, das schwache, das wehrlose – oder einfach das dumme Schaf sieht?

Ist denn ein Schaf überhaupt dumm? Da habe ich mich mal schlau gemacht. Dabei lernte ich, dass ein Schaf die Angewohnheit hat, immer der Herde nach zu laufen – immer den anderen hinterher, ohne groß nachzudenken. Und wem läuft das vorderste Schaf nach? Dem Schaf, das mal gerade ganz vorne läuft. Wenn es gut geht, kann das auch schon mal der Schäfer, der Hirte sein!

Ok, ich weiß, dass es nicht immer gut ist, wenn man einfach anderen ohne selbst dabei zu denken nachläuft. Das kann ganz schön daneben gehen. Nein, die Herde oder auch die Mehrheit hat nicht immer recht und läuft nicht immer in die richtige Richtung. Also kommt es darauf an, wer der denn ist, dem die Schafe hinterherlaufen – also, wer der Hirte ist.

Dazu gibt es in der Bibel ein Bild. Das Bild vom guten Hirten. Und da gibt es diesen Psalm, den Psalm des guten Hirten. Da ist die Rede von dem guten Hirten. Einem, der seine Schafe gut leitet und führt. In Gefahr kämpft dieser Hirte für sie! Ihr Alltag ist seine Sorge! Der Verfasser wurde in jungen Jahren von seiner Familie in einem entscheidenden Augenblick übersehen. Da kam der Prophet Gottes, Samuel, ins Haus der Familie des Jungen, um einen neuen König zu suchen. Alle Männer des Hauses stellte man ihm vor – alle, außer diesem Jüngsten. Sein Name: David. Warum nicht ihn? Hat man ihm nichts zugetraut? Vielleicht war er sogar das „Schaf“ seiner Familie? Genau dieser David, der von der Familie vergessen wurde, ist aber der von Gott auserwählte, zukünftige König. Und genau dieser David ist es, der diesen Psalm vom guten Hirten verfasst hat. Ein Bild, das unzählige Menschen in allen Zeiten Mut, Kraft und Geborgenheit schenkte.

 

Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.

Ich glaube, dass dieser David von seinen Schafen und von seinem Gott gelernt hat.

·        Das Schaf, das mit dem guten Hirten – mit Gott – unterwegs ist.

·        Das Schaf, das sich bei diesem Hirten – bei Gott – sicher fühlt und auch fühlen kann.

·        Das Schaf, das untrennbar zur Herde des guten Hirten – zu Gott – gehört.

So viel Zufriedenheit, Geborgenheit und Sicherheit in diesen Worten und – im Hause des guten Hirten – im Hausse Gottes.

Mann! Jetzt möchte ich doch sehr gerne ein Schaf sein – ein Schaf in der Herdedieses guten Hirten.