Hund und Herrchen
Das Verhältnis zu Gott ähnelt doch der Beziehung zwischen Mensch und Hund. Das dachte ich, als ich neulich einen Hund mit seinem Herrchen beobachtet habe. Es sah so aus, als ob der Hund bestimmt, wo es langgeht und an welchem Baum angehalten wird. Aber er war angeleint an sein Herrchen. Und mal hing die Leine locker, mal setzte sie klare Grenzen.
Ja, auch ich bilde mir ein, ich hätte die Kontrolle, plane, wohin mein Weg im Leben geht. Und dann kommts anders. Es geht nicht weiter, ich werde zurückgehalten – oder plötzlich habe ich freie Bahn. „Gottes Fügung“ sagen dazu gläubige Menschen. Gott, ähnlich wie ein geduldiger Hundehalter, hat den Überblick. Er hält mich an der Leine, führt mich an Orten vorbei, an denen ich gern verweilen würde, und zieht mich manchmal weiter, obwohl ich noch schnüffeln will. Wie ein guter Hundefreund, hat Gott den Überblick und ruft mich zurück – manchmal sanft, manchmal mit einem deutlichen Ruck. Hunde vertrauen ihrem Herrchen bedingungslos, auch wenn sie nicht immer alles verstehen. Dass Gott weiß, was für mich gut ist, auch wenn ich es nicht immer sofort erkenne – darauf vertraue ich in meinem Leben.