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Hund oder Katze?

„Hund oder Katze?“ wurde ich neulich von einer Bekannten gefragt. Mir war schon klar, dass sie an meiner Antwort nicht wirklich interessiert war. Sie wollte mir nur erzählen, dass sie natürlich eine Katzenliebhaberin ist. Weil Katzen so unangepasst sind, ganz bei sich, wahnsinnig authentisch. Irgendwie wild und frei und so. Und eigentlich wollte sie sagen, dass sie genau so ist. Also – sich zumindest so sieht. Und vor allem so gesehen werden möchte.

Nicht nur, um sie zu ärgern, sage ich also: Hund. Und dann erzähle ich ihr, wie ich Ari, meinen Wälderdackel, als Jagdhund ausgebildet habe. Ari war in allen Prüfungsfächern richtig gut. Nur ins Wasser habe ich ihn nicht gekriegt. Ich musste selbst zu der toten Ente schwimmen, da kam er mir nach. Ente in den Fang gesteckt, „braver Hund“, und zurück an Land. Seither macht er das auch. „Probier das mal mit einer Katze.“

„Ja, klar“, sagt die Bekannte, „manche Leute brauchen das: diesen hündischen Kadavergehorsam.“ Darauf hatte ich nur gewartet. „Blödsinn“, sage ich. „Es geht in der Beziehung zu Hunden nicht um Kadavergehorsam, schon gar nicht bei Wälderdackeln. Es geht um Vertrauen. Ich kriege den Hund zu gar nichts, wenn er mir nicht vertraut. Und dieses Vertrauen berührt mich.“ Deshalb bin ich ein Hundeliebhaber. Und ja, ich möchte so gesehen werden: als einer, der vertrauen kann und dem man vertrauen kann. So bin ich bestimmt nicht immer. Aber ich bemühe mich.

„Vertrauen“ ist nur ein anderes Wort für „Glauben“. Auch in der Beziehung zu Gott geht es nicht um Kadavergehorsam. Es geht um Vertrauen. Aus dem Vertrauen leben, das ist wirklich frei.