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„Hoffnung ist das Ding mit Federn“ (Emily Dickinson)

Zwischen Weihnachten und Neujahr, in dieser ruhigen Zeit, habe ich mal wieder Gedichte von der bis heute wichtigsten US-amerikanischen Dichterin gelesen: Emily Dickinson. 1886 ist sie im Alter von 45 Jahren gestorben, aber ihr großes Lebenswerk von fast 1800 Gedichten erreicht bis heute die Menschen. Emily Dickinson selbst hat nur die Veröffentlichung von sieben ihrer Gedichte erlebt. Aber sie schickte vielen Menschen, mit denen sie im Briefkontakt stand, ihre Verse. Den persönlichen Kontakt mied sie. Dickinson verbrachte ihr ganzes Leben in Amherst, Massachusetts. Wahrscheinlich litt sie an Depressionen. Als sie 20 Jahre alt war, trug sie nur noch weiße Kleider und schrieb ihre ersten Gedichte. Obwohl sie kaum ihr Zimmer verließ, sind ihre Gedichte von großer Weite, ihre Poesie greift weit über ihre Zeit voraus.

Dicht, gefühlvoll und mit einem berührenden Bild beschreibt Emily Dickinson die Hoffnung: „Hope is the thing with feathers …“ „Hoffnung ist das Ding mit Federn“ – Leicht kommt Hoffnung daher, zart – Hoffnung ist das Ding mit Federn, das in der Seele geborgen ist.

Wie schön und tröstlich klingen ihre Worte, die ich in der Übersetzung von Walter Aue lese:

„Die Hoffnung ist das Federding,

das in der Seel’ sich birgt

und Weisen ohne Worte singt

und niemals müde wird.“