Beiträge

Himmlisches Rezept

Man nehme eine Handvoll Erde, ein bisschen Spucke und verrühre das Ganze zu einem schönen klebrigen Brei! Klingt ziemlich eklig, finden sie? Ich auch! Ist aber sozusagen ein himmlisches Rezept. Aus dem Johannesevangelium. Als Jesus an einem Blinden vorübergeht, macht er einen Brei aus den beschriebenen Zutaten, streicht sie dem Blinden auf die Augen und schickt ihn dann zu einem Teich. Dort soll der Blinde sich waschen. Das tut er und kann auf einmal wieder sehen.

Es ist ein Wunder! Aber mal ehrlich: Wäre das nicht auch anders gegangen? Musste es unbedingt der Spucke-Erde-Brei sein? Dieses eklige Gemisch? Hätte Jesus nicht auch einfach mit den Fingern schnipsen oder dem Blinden die Hand auflegen können? Das wäre doch für alle Beteiligten irgendwie die angenehmere Lösung gewesen, oder? Ja, vielleicht schon. Ich glaube aber, diese Frage hat sich für Jesus nicht gestellt. Er hat gewusst, dass er den Blinden mit dem seltsamen Brei heilen kann. Also hat er es gemacht! Fertig!

Das heißt: nicht ganz. Denn im Johannesevangelium steht, dass der Blinde erst sehen konnte, nachdem er sich im Teich gewaschen hatte, so wie Jesus es ihm gesagt hat. Der Blinde hat offenbar an Jesus geglaubt. Denn sonst wäre er wohl nicht an den Teich gegangen, sondern hätte sich den Brei an Ort und Stelle aus dem Gesicht gewischt. Je schneller desto besser runter damit. Aber nein: Der Blinde hat das gemacht, was Jesus ihm gesagt hat. Und erst als er damit fertig war, konnte er wieder sehen.

Heißt also: Es war der Glaube des Blinden, der das Spucke-Erde-Gemisch zu einem Wunderbrei gemacht hat. Also ohne Glaube, kein Wunder. Egal ob per Fingerschnipp, Handauflegen oder mithilfe eines Breis aus Spucke und Erde.