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Herbstruhe

„Der Herbst ist wie ein zweiter Frühling. Da wird jedes Blatt zu Blüte“. Ein schöner Kalenderspruch, der diese Jahreszeit aber auch wirklich gut beschreibt. Nur, dass dieser zweite Frühling etwas anderes einläutet, als den belebten umtriebigen Sommer. Der Herbst drückt die Pausentaste. Er fordert uns auf: Komma runter. Mal sagt er: Hier, setz dich auf die Bank und schau Dir die wunderbare bunte Natur an. Atme die frischen Herbstluft ein, lass Dir die warme Oktobersonne ins Gesicht strahlen. Oder er sagt: hier, setz Dich in den Sessel an die warme Heizung, schau, wie der Regen gegen die Fenster prasselt und das bunte Laub stürmisch durch die Luft gewirbelt wird.

Ist es nicht wunderbar, wie uns der Kreislauf der Jahreszeiten einen Rhythmus für unser Leben vorgibt. Und wie er auf uns achtet, und uns Energie schenkt, uns aber auch Ruhe verordnet.

„Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde“, heißt es im Buch der Prediger. Deshalb ist es sinnvoll und wichtig, dass wir uns auf diesen Rhythmus einlassen. Dass Zeit nicht immer nur im Zusammenhang mit Planung wahrgenommen wird. „Holst Du morgen noch dies und das? Mach ich heute noch dies und jenes.“ Sondern: „Jetzt haben wir Zeit. Lass uns die Zeit für uns nehmen.“

Ja, der Herbst ist wirklich wie ein zweiter Frühling. Jedes Blatt wird zur Blüte, jedes „immer mehr“ wird zum „lass mal gut sein“.