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Guter Mann!

Ach, Wochenende, herrlich! Den ganzen Tag faulenzen, sich die
Sonne auf den Bauch scheinen und den lieben Gott einen guten
Mann sein lassen…

Aber Moment mal! Heißt dass etwa: Wenn ich es mir mal so
richtig gutgehen lasse, wenn ich ganz unbekümmert in den Tag
hinein leben will, dann darf ich Gottes Gebote einfach mal
vergessen? Dann gelten sie für mich nicht?

Den lieben Gott einen guten Mann sein lassen – Können das
Protestanten vielleicht gar nicht? Weil sie lieber immer nur
arbeiten und zum Lachen in den Keller gehen? Das ist ja das
Klischee vom lust- und genussfeindlichen Protestanten.

Nein, so ist es wohl nicht. Diese Redewendung hat mit
Konfessions-Klischees vermutlich gar nichts zu tun. Woher sie
kommt, ist nicht so ganz klar. Jedenfalls lässt sich kein Dichter
oder Theologe als Urheber identifizieren.

Ich denke mir: Wer den lieben Gott einen guten Mann sein lässt,
hat einfach ein gewisses Gottesbild überwunden. Nämlich das
eines Gottes, der den Menschen gleich bestraft, wenn der mal
nicht ganz so lebt wie er es eigentlich tun sollte.

Der glaubt stattdessen an den liebenden Gott, der den Menschen
nur Gutes will. Der ihre kleinen und großen Sünden vergibt,
ihnen ihren Müßiggang gönnt und eben auch mal Fünfe gerade
sein lässt.

Bei diesem Gott fühle ich kleines Menschlein mich sehr viel
besser aufgehoben als bei einem, der mir ständig auf die Finger
guckt. Also, heute wird nochmal gefaulenzt. Und morgen gehe
ich ja auch wieder an die Arbeit, versprochen!