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Guck mal, das Wunder geht noch weiter

„Also ich brauch gar nicht mit Ihnen über Wunder zu reden, gucken Sie mal ich bin ja selbst eins“, sagt mir die 7jährige, die ich in der Kinderklinik besuche. Dank neuer Medikamente ist sie wieder aus dem Rollstuhl rauskommen und traut ganz allmählich ihren Beinen wieder ein paar Schritte zu. Dieser Satz des kleinen Mädchens beeindruckt mich tief und ich kann ihr nur lachend zustimmen: „Ja, das ist wirklich ein Wunder, wie Deine Beine wieder laufen lernen und wie Du wieder Kraft hast nach so langer Zeit im Krankenhaus.“ Und dann sitzen wir beide strahlend nebeneinander und ich denke daran, dass viele Heilungswunder Jesu in der Bibel mit dem Satz enden: „und er gebot seinen Jüngern, sie sollten es niemandem sagen.“ Vielleicht, überlege ich, vielleicht sind die echten Wunder gar nicht sagbar oder man braucht nicht mehr drüber zu reden. Meine Gedanken werden von dem Bruder des Mädchens unterbrochen, der zu Besuch kommt: „Hey, oh, was machen Sie denn bei meiner Schwester?“ Ehe ich zu einer Antwort komme, sagt die Kleine: „och, sie wollte mit mir über Wunder reden, aber ich bin ja eins. Oder was findest Du?“ sieht sie ihren Bruder an und der sagt: „Naja, ist schon wunderbar, dass Du wieder gehen kannst, aber so´n echtes Wunder ist doch mit Trick, oder?“ Er sieht mich fragend an und ich habe ein großes Thema mit in dieses Kinderzimmer gebracht, merke ich: Hm, sage ich, hm so´n Wunder braucht nicht unbedingt einen Trick, glaube ich, für Deine Schwester haben die neuen Tabletten das Wunder bewirkt. Und der Arzt, der ihr geholfen hat, findet es wahrscheinlich gar nicht so wunderbar, wie die Medizin hilft wie Du oder ich oder Deine fröhliche kleine Schwester. Jedenfalls bin ich gekommen, um mit Euch für das Wunder dankbar zu sein, dass die Medizin ermöglicht hat. Wisst Ihr, das Wunder wird größer, wenn man es teilt: Ich habe Wunderglitzersteine gekauft, damit ich Dir ein Zeichen schenken kann von meiner Freude über Dein Gesundwerden. Und wenn Ihr wollt, dann danken wir Gott zusammen und Ihr beiden sucht Euch einen Stein aus, der Euch immer an diesen Wunderteiltag erinnert.“

Gesagt, getan und und der alte Schlagertext „Wunder gibt es immer wieder“ füllt mein Herz, wenn ich die Geschwister lachen und laufen sehe. Sie gehen zu ihrer Mutter auf den Gang und der Junge gibt seiner Mama den Glitzerstein, den er sich ausgesucht hatte: „Guck“, ruft er, „guck, das Wunder geht einfach weiter!“

 

Ansteckend bis zu Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, möge dieses kleine große Wunder sein! Mag sein, die Wunder Gottes wollte Jesus nicht als Sensationen weitererzählt wissen. Aber dass ein Wunder als Erlösung weitergeht, das – da bin ich sicher- hat Jesus durchaus gewollt. Und dazu bedarf es, besonders unter uns Erwachsenen, der ganzen Aufmerksamkeit. Wir brauchen da auch nicht groß drüber zu sprechen, sondern einfach nur zu sehen – mit den Augen des Herzens können wir jenseits aller Sensationen Wunder finden, die uns stärken und das Leben leichter, weil hoffnungsvoller machen.

Vielleicht fällt Ihnen auch eins ein: ein Wunder, das Sie wie das Mädchen im Krankenhaus ganz gewiss macht, irgendwie auch selbst ein Wunder zu sein. Das nämlich lehren uns schon unsere Väter und Mütter im Glauben, von denen wir das Bekenntnis überliefert bekommen: „Ich danke Dir, Gott, dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind Deine Werke, das erkennt meine Seele!“

Auch ohne Glitzerstein in den Händen können wir Wunder finden und sie als Anlass nehmen, Gott zu danken und voller Freude das Wunder unseres Daseins in den Alltag tragen, denn schließlich gehen Wunder einfach weiter- manchmal ganz still und manchmal mit erlöstem Lachen. Ich wünsche Ihnen ein wundervolles Wochenende!