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Gottesdienst am Telefon

Sonntagmorgen, kurz vor 9. Mein erster Telefonanruf.

Hallo Rita, bist du bereit?

Aber ja, wie schön, dass wir uns so wieder treffen können.

Rita, wie geht’s dir? Wie war deine Woche?

Oh, mir geht es gut. Ich habe viele liebe Menschen, die für mich einkaufen und mich versorgen?

Fällt dir denn nicht langsam die Decke auf den Kopf.

Nein, überhaupt nicht, es rufen ja ganz viele aus der Gemeinde an!

Und dann starten wir unseren Gottesdienst. Ich mit einem Klick auf den Onlinegottesdienst, den wir am Samstag aufgezeichnet haben und Rita – die keinen Computer hat – am Telefonhörer. Meinen Telefonhörer lege vor die Lautsprecher am PC. Am Schluss reden wir noch kurz, beten miteinander, dann rufe ich bei Maria und Kornelius an, und schließlich bei Günter.

So waren meine Sonntagvormittage in den Wochen, in denen es nur den Onlinegottesdienst gab. Natürlich wäre es schöner mit Rita, Maria, Kornelius und Günter in einem Raum zu feiern, aber auch so war es für sie ein schöner Gottesdienst. Und das kurze gemeinsame Beten am Schluss war doch auch so etwas wie eine kleine Umarmung.

Natürlich bin ich froh, dass wir inzwischen wieder zusammen mit dem notwendigen Abstand in einem Raum sein dürfen, aber ganz ehrlich:

Die Gottesdienste am Telefon waren nicht nur eine Notlösung. Sie waren über viele Wochen der Weg, auf dem wir unserem Gott und einander begegnet sind. Und die Gespräche waren oft tiefer, als so mal eben nach dem Gottesdienst im Gemeindehaus.

Einen gesegneten Sonntag wünsche ich Ihnen!