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Gott vertrauen darf man,- auch im grauen November

Gestern Volkstrauertag. Am Mittwoch: Buß- und Bettag. Und dann am kommenden Wochenende: Totensonntag. Die ernsten November-Gedenktage haben es in sich. Wer das Anliegen dieser Tage an sich heranlässt, der droht in schweren Gedanken und Gefühlen zu ertrinken. Denn es geht um Schuld und Verantwortung, Besinnung und Umkehr, sich Erinnern an die Verstorbenen und damit auch um die Vergegenwärtigung der eigenen Sterblichkeit.

Ohne Frage: Das sind schwere Themen! Vielleicht ertragen viele diese tristen Novembertage deshalb so schwer, weil sie eben harte Kost für unsere Seelen sind.  Die Farbenpracht sonniger Herbsttage ist vergangen. Die goldene Oktobersonne ist dem grauen Novembernebel gewichen.

Mir hilft in diesen Tagen der Blick auf das, was danach kommt. Durch den zähen Novembernebel scheint schon das Licht einer kleinen Kerze! Denn nach diesen traurigen Gedenktagen beginnt bald etwas Neues: Der Advent, die Vorbereitung auf ein großes Freudenfest: Weihnachten!

Ich glaube, gerade darin liegt eine Stärke des Glaubens. Er kann all dies in sich vereinen: Tristes Grau und farbenprächtiges Gold. Totensonntag, Advent und Weihnachten.

Im Vertrauen auf Gott ertrage ich das Grau nicht nur, sondern ich durch-lebe es, ich über-lebe es sogar. An Weihnachten setzt Gott den Totengedenktagen des Novembers eine Geburt entgegen. Neues Leben. Für mich heißt das: Gott hat für uns nicht das Grau und den Tod vorgesehen hat, sondern das Licht und das Leben. Für mich, für Sie, für alle Menschen.

Übersehen wir also bei all dem Grau und der Dunkelheit in diesen Tagen bitte nicht das Licht der kleinen Kerze. Denn dieses Licht ist der Garant dafür, dass unser Vertrauen Grund und Ziel hat.

Das ist übrigens auch der Grund, warum wir in meiner Gemeinde am Totensonntag für jeden Verstorbenen des letzten Jahres eine kleine Kerze anzünden und diese auf das Taufbecken stellen. Das zeigt: Auch in der Dunkelheit ist Licht und auch in der Trauer gibt es Hoffnung.