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Gott reden hören – durch andere Menschen

Ich kenne viele Menschen, die zu mir sagen: „Ich habe Gott noch nie in meinem Leben reden hören. Ich weiß gar nicht, ob es ihn überhaupt gibt. Ich denke zwar, dass da irgendwie ein höheres Wesen ist. Aber ob der was mit mir zu tun haben will – keine Ahnung. Bei mir hat er sich jedenfalls bis jetzt noch nicht gemeldet.“ Meine Erfahrung ist, dass Gott sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise bei mir bemerkbar macht. Je nachdem, in welchem Bereich ich empfänglich bin. Ob eher über den Verstand, eher über das Gefühl oder eher über die Sinne. Und – wie Gott mit mir redet, hängt auch davon ab, was ich für ein Persönlichkeitstyp bin. Ob ich eher aufgabenbezogen oder eher beziehungsbezogen bin.

Ich selbst bin eher ein Beziehungstyp. Und darum redet Gott manchmal durch andere Menschen mit mir. Ein Beispiel: Als ich 21 Jahre alt war, wusste ich nicht, ob ich für die Arbeit als Pastor berufen bin. Ich hatte angefangen, Theologie zu studieren, weil ich ganz gut in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen war. Ich hatte einen Jugendchor gegründet und dirigiert. Aber irgendwie reichte mir das nicht als Berufung. Deshalb bin ich dann zu meinem damaligen Pastor gegangen und habe mit ihm über mein Dilemma gesprochen. Und er sagte mir: „Du, wir machen mit Gott einen Deal. Wenn du bis zu deiner Zwischenprüfung nicht weißt, ob du berufen bist, dann hörst du auf und machst was anderes“. In diesem Moment habe ich gespürt: Da redet Gott mit mir – durch meinen Pastor. Nach und nach hat sich mir erschlossen, was mein Pastor da gesagt hatte. Und ich habe die Berufung auch ein dreiviertel Jahr später bekommen: Durch ein Buch, das ich gelesen habe, weil ich ein bisschen verliebt war.

Gott redet manchmal durch andere Menschen. Um dieses Reden aber hören und verstehen zu können, brauche ich eine Art innere Offenheit dafür, dass er überhaupt reden kann. Die innere Einstellung, dass ich Gott nicht überhören will, wenn er mal bei mir anklopft. Wenn er sich mal bei mir meldet, dann will ich ihn einlassen. Gott hören kann am besten, wer seine inneren Schranken abbaut. Wer aufhört, Gott abzulehnen. Wer Gott einlädt und sagt: „Gott, ich hab zwar keine Ahnung, ob es dich gibt. Aber wenn du dich mal bei mir melden willst, dann tu es so, dass ich weiß, dass du es bist und ich dich nicht überhöre. Und wenn das durch einen anderen Menschen geschieht – dann mach mich aufmerksam dafür!“