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Gott in der Schule

Die Schüler kommen in die Klasse: ein kurzes Hallo, das Handy noch mal kurz gecheckt, Baseballmütze nach hinten geschoben, die Tüte vom Fleischkäseweck kurz Richtung Mülleimer geworfen…leider daneben, noch ein Schluck aus dem Energydrink und schon geht es los: „Frau Kraft, haben Sie schon gehört: Er hat es geschafft, als Bester, wir freuen uns soooo sehr! Am Anfang kaum ein Wort Deutsch gekonnt und jetzt seit vielen Jahren das beste Ergebnis in der Kochprüfung, hier an der Schule, Wahnsinn! Wir sind total stolz, der ist in unserer Klasse! Der hat gearbeitet ohne Ende, wie ein Tier…“ Die Schüler schwärmen von ihrem Mitschüler, der gerade seine Prüfung zum Koch mit Bravour bestanden hat. „Er ist so unfassbar gut, wie der gekocht hat, klasse!“ Die Schüler erzählen von Vorspeisen und Hautgerichten, von Bärlauchschaum und Ingwersoufflee, von Mousse au chocolat und Mandelmilchcreme…mir läuft das Wasser im Munde zusammen.

Während die Schüler weiter von ihrem Mitschüler schwärmen, sehe ich ihren leuchtenden Augen. Es ist berührend, unerwartet. Einfach so sprudelt es aus ihnen heraus. Da ist totale Begeisterung und Hochachtung in den jungen Gesichtern. Kein Neid, pure Anerkennung, Stolz und Freude. Ein ganz besonderer Moment und ich darf dabei sein und mich mitfreuen.

Nach ein paar Augenblicken packe ich meinen Ordner weg, das Klassenbuch, Federmäppchen und auch die Arbeitsblätter. Das alles hat hier keinen Platz.

Es ist ein heiliger Augenblick mitten im Schulalltag, inmitten ganz junger Menschen. Ich bin mir sicher, dass Gott sich in diesem Moment von Herzen mitfreut, zwischen Handy, Energydrink und Fleischkäsweck vom Schulbüdchen.