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Gott im Eimer

Vom Plätzchen-Backen – mit Ida, ihrer dreijährigen Enkelin – davon hat mir die Tage eine Frau erzählt. In einem kleinen Eimer hat sie den Mürbeteig im Kühlschrank kaltgestellt, um daraus dann Kekse in verschiedenen Formen auszustechen.

Zuerst kamen die Sterne dran. Danach wurden Engel ausgestochen.

Irgendwann hat Ida dann in den Eimer geguckt. Ihre Oma fragte: Was suchst du denn? – Ida: Jetzt machen wir Gott.

Für das Mädchen war ganz klar – Sterne, Engel, Gott – das gehört zusammen. Alles irgendwie aus demselben Material: Gott muss für Ida logischerweise auch in dem Eimer zu finden sein wie zuvor Sterne und Engel. Und alles ist irgendwie was Besonderes: Deshalb gibt es diese Plätzchen nur in der Weihnachtsbäckerei.

„Gott im Eimer“ – im Sinne von Ida: etwas Besonderes –  und doch begreifbar. Sterne, Engel, Gott – sind schon anders als Menschen. Aber sie gehören dazu. So hat Gott für Ida seinen Platz – neben Sternen und Engeln. Und zugleich ist Gott in Idas Vorstellung im Eimer – somit auch ganz nah bei ihr, zum Anfassen nah. Gott gehört eben dazu und ist ganz selbstverständlich Teil ihrer Welt.

Für mich bedeutet Idas Vorstellung: Wie Sterne, Engel steht Gott für das Andere, das eben nicht ganz Fassbare. Aber durch Ida bekommt Gott mitten im Alltag von uns Menschen seinen Platz, gehört zur eigenen Lebensgeschichte dazu. Ist eben nicht im Eimer, im Sinne von abgeschrieben, ohne Bedeutung. Nein, Gott gehört dazu, mittenhinein in meinen Lebensalltag. Schließlich bereitet Advent genau darauf vor, dass Gott durch Jesus Christus genau dorthin kommen möchte: mitten unter uns Menschen.