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Gott am Tisch

In regelmäßigen Abständen treffe ich mit mir ein paar guten Freunden. Jeder bringt etwas mit, ganz viele unterschiedliche Köstlichkeiten. Die Tafel ist bunt und großzügig, alles mit Liebe vorbereitet: Schöne Tischdecke, Kerzen und bunte Dekoration. Die Stimmung ist fröhlich, wir freuen uns, endlich alle wiederzusehen, fallen uns in die Arme, erzählen, lachen laut.

Ab und zu wird es auch mal leise. Dann hören wir alle gemeinsam zu, unterbrechen unsere Gespräche zu zweit oder zu dritt. Wenn einer etwas erzählt, was schwer ist, wird es intensiv. Wir wählen die Worte sorgfältig, manchmal vorsichtig und leise, manchmal laut und klar, aber nie verletzend. Und das alles umrahmt von Vorspeisen, Hauptgericht und ganz vielen, bunten Desserts.

Die Tafel spiegelt unser Miteinander wider. Wir sind großzügig und offen miteinander, probieren neue Worte, neue Wege aus, helfen beim Aufbauen und Abräumen, loben, ermutigen und wenn es sein muss, dann schweigen wir, lassen einen Platz frei oder bauen neu an.

Aus dieser Runde gehe ich immer gestärkt und voller positiver Gedanken zurück nach Hause. Diese Momente sind sehr wertvoll für mich, überhaupt nicht selbstverständlich und von großer Kraft. Ich bin mir sicher, dass es damals auch so war mit Jesus und seinen Freunden. Gemeinsam sitzen, miteinander essen, Frohes und Schweres teilen.

Hört sich banal an für etwas so heiliges wie das Abendmahl, meinen Sie? Ist es aber gar nicht, wenn man es wirklich einmal erlebt hat, ist es etwas Großartiges, ein Moment, in dem auf einmal etwas von Gottes Liebe und Kraft sichtbar und spürbar wird, jetzt hier auf der Erde, bei einem Essen mit Freunden.