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Glaubwürdigkeit und Gewalt

Gewalt ist für mich Gewalt. Ich differenziere nicht zwischen guter und böser Gewalt. Das Gewaltmonopol hat der Staat. Niemand hat das Recht, sein vermeintliches oder tatsächliches Recht mit Gewalt selbst in die Hand zu nehmen. Deshalb war ich auch entsetzt über die massiven Krawalle am Rande des G-20-Gipfels Anfang Juli in Hamburg. Tagelang ist der Mob durch die Straßen von Hamburg getobt. Parkende Autos wurden wahllos angezündet, darunter auch das Fahrzeug einer Sozialstation. Geschäfte wurden aufgebrochen und geplündert. Und Polizisten haben lebensgefährliche Angriffe erlebt: mit Falschen, Steinen, Stahlkugeln und Brandsätzen. Das hat mich genauso schockiert wie die Brandanschläge auf Flüchtlingsheime und Moscheen und die Terrorakte des religiös verbrämten Islamischen Staats.

Alles das darf nicht sein. Gewalt ist kein Mittel der politischen Auseinandersetzung. Gewalt zerstört unsere Gesellschaft. Für mich ist diese Einsicht selbstverständlich. Aber für manche andere nicht. Ich habe Gespräche erlebt, in denen Verständnis für die Gewalttäter von Hamburg eingefordert wurde. Sie hätten ja gute Absichten, wenn sie gegen die Ungerechtigkeit in der Welt und für eine striktere Klimapolitik kämpfen. Ihre Wut sei verständlich, weil sie politisch motiviert sei und nur die Ungeduld über die langsamen oder ausbleibenden Veränderungen ausdrücke. Für manche scheint links motivierte Gewalt gerechtfertigt zu sein. Das irritiert mich. Gewalt ist und bleibt Gewalt. Und die Welt wird keinen Deut besser, wenn Autos abgefackelt, Geschäfte geplündert und Polizisten verletzt werden. Egal von wem.

Jesus war da eindeutig. Als er verhaftet worden ist, wollte ihn jemand schützen und hat zum Schwert gegriffen. Aber Jesus hat gesagt: „Steck dein Schwert weg! Denn wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkommen!“