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Gewohnheit

Wenn ich morgens geduscht habe, dann trockne ich mich immer gleich ab. Aso, in der identischen Reihenfolge:

Erst die Füße, damit der Boden nicht weiter nass wird. Dann die Haare, das Gesicht, und so weiter. Sogar das Umgreifen des Handtuches, um mir den Rücken abzutrocknen, erfolgt mit den immer gleichen Handgriffen.

Und so geht es dann weiter. Fast alle Bewegungen im Laufe des Tages erfolgen ohne dass ich darüber nachdenke – eben aus Gewohnheit.

Die Abläufe haben sich ja irgendwann bewährt. Und wenn ich über jede Bewegung immer erst nachdenken müsste, käme ich zu nichts.

Aber die Gewohnheit hat auch ihre Nachteile.

Man nimmt etwas Neues mitunter nicht wahr, weil es eben nicht der Gewohnheit entspricht.

Mir ging es gerade erst mit meinem Männerkreis so.

Ich hatte als neuer Vorsitzender des Kreises darum gebeten, einen Termin um eine Woche zu verschieben, damit ich auch daran teilnehmen könnte.

Es sollte immerhin um die Jahresplanung gehen.

Aber der Männerkreis trifft sich seit Jahren immer am zweiten Mittwoch des Monats. Und so kam es, dass sich die Männer am zweiten Mittwoch des Monats trafen und sich wunderten, dass ich nicht da war. Ich dagegen wunderte mich am dritten Mittwoch des Monats, warum keiner der Männer erschien.

Die Macht der Gewohnheit hatte uns ein Schnippchen geschlagen. Sie war stärker als die getroffene Absprache.

Neu ist das nicht. Schon vor 2000 Jahren haben Menschen an Gewohnheiten festgehalten. Auch Jesus hat das gemerkt.

Er hat fast schon gewohnheitsmäßig mit Gewohnheiten gebrochen. Uralte Regeln übertritt er bewusst. und nötigt damit dazu, sich einmal darüber Gedanken zu machen, ob die Gewohnheit eigentlich noch sinnvoll ist.

Jesus wusste, dass mit ihm etwas Neues begonnen hat. Und deshalb war für ihn klar, dass es Sinn macht, sich auch von alten Gewohnheiten zu trennen.

Ob ich das beim Abtrocknen tun werde? Hm. Ich weiß nicht.

Aber in anderen Fällen werde ich definitiv mal gründlich drüber nachdenken.