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Gerechtigkeit zwischen Menschen

Wir haben jetzt monatelang „500 Jahre Reformation“ gefeiert. Letzte Woche kam dann der Höhepunkt: der 31. Oktober, der Jahrestag der 95 Thesen, war – einmalig! – ein nationaler Feiertag. Übrigens auf Initiative der saarländischen Landesregierung! Aber nun ist es auch gut. Nachdem wir so lange von der „Gerechtigkeit, die vor Gott gilt“ gesprochen haben, ist jetzt mal wieder die „Gerechtigkeit, die zwischen den Menschen gilt – oder fehlt“ dran. Die SPD konnte mit diesem Thema zwar nicht bei der Bundestagswahl punkten, aber damit ist das Thema nicht erledigt.

Eine Frau, die ein großes Erbe angetreten hat und die trotzdem für eine faire Erbschaftssteuer eintritt, schreibt dazu: „Ich finde das nicht richtig, dass ich etwas behalten darf, für das ich nichts geleistet habe. Ich möchte in einer Welt leben, in der jeder Mensch ähnliche Startbedingungen und Chancen hat. Wenigstens die finanziellen Voraussetzungen sollten vergleichbar sein. Das könnte eine vernünftige Erbschaftssteuer leisten. Meine Kinder sollen jedenfalls in einer Gesellschaft aufwachsen, in der nicht zählt, woher sie kommen. Sondern vor allem, was sie können und wohin sie wollen“.

Erbschaftssteuer ist übrigens ein ganz und gar biblisches Thema. In der Bibel geht es nämlich nicht nur um die „Gerechtigkeit, die vor Gott gilt“, sondern auch um die Gerechtigkeit, die in der Gesellschaft herrscht. Diese Gerechtigkeit der Prophet Amos im Blick, wenn er schreibt: „Es ströme die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach“.(Amos 5, 24)